Wolfsrisse in Weyer
„Die Bevölkerung in Oberösterreich ist bereits durch Wolfsichtungen verunsichert, jetzt ist es auch bei uns zu den ersten Wolfsrissen gekommen. Die Landwirtschaftskammer OÖ fordert daher unbedingt eine wildökologische Raumplanung über die Ländergrenzen hinweg und Möglichkeiten des aktiven Bestandesmanagements. Wir müssen auf diese Fragen bereits jetzt eine Antwort finden und nicht erst dann, wenn Menschen durch den Wolf zu Schaden kommen. Die Landwirtschaftskammer ist davon überzeugt, dass die Akzeptanz für den Wolf nur steigen kann, wenn es auch die Möglichkeit gibt, diesen in der Nähe von Beweidungen auch erlegen zu können“, ist Franz Reisecker, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ überzeugt.
In den frühen Morgenstunden entdeckte die Nachbarin des Schafhalters die verendeten Schafe. Die Kadaver lagen ca. 20 Meter oberhalb des Bauernhauses bzw. des Hauses der Nachbarin. Unmittelbar wahrgenommen wurde die nächtliche Tat durch keinen der Anwohner. Der Landwirt kontaktierte nach seiner Sichtung den Landesverband für Schafzucht und -haltung.
Die Wildschadensberatung der Landwirtschaftskammer nahm als zuständige Stelle für die Aufnahme von Wolfsrissen vor Ort die Schäden auf, um eventuelle Spuren des Wolfes zu sichern. Die Schafe wurden untersucht und nach erfolgreicher Häutung wurden typische Merkmale, die auf einen Wolfsriss hindeuten, gesichtet und fotografisch dokumentiert.
Die genommen DNA Proben werden an das Forschungsinstitut für Wildtierkunde an der Veterinärmedizinischen Universität Wien übermittelt, das sich um die Auswertung der Proben kümmern wird, um abschließend festzustellen ob es sich um einen tatsächlichen Wolfsriss handelt. Die Abteilung Land- und Forstwirtschaft der OÖ Landesregierung wurde bereits über den Vorfall informiert. Im Falle, dass es sich um einen Wolfsriss handelt, übernimmt das Land OÖ die finanzielle Entschädigung der gerissenen Schafe.
Der betroffene Landwirt wurde gebeten, seine Schafe in der Nacht einzusperren und den Stall wolfssicher zu machen. „Die betroffenen Landwirte in der Region werden jetzt einen erheblichen Mehraufwand an Arbeit in punkto Wolf haben und werden dies nicht vergütet bekommen. Seit einigen Wochen mehren sich die Wolfssichtungen in der Region.
In den kommenden Wochen werden in der Region die Schafe auf die Almen getrieben, ein nächtlicher Schutz gegen Wölfe ist dort praktisch nicht möglich. Der Wolf bringt damit die Weidetierhaltung und die Almenbewirtschaftung momentan in schwerste Bedrängnis“, erläutert Reisecker.
Ohne aktives Wolfsmanagement ist Alm- und Weidewirtschaft in Gefahr
Der Wolf bedroht nicht nur die landwirtschaftlichen Nutztiere, sondern die gesamte Alm- und Bergbauernwirtschaft mit unabsehbaren Folgen für die Kulturlandschaft und in der Folge auch den Tourismus. Mit mittlerweile über 20.000 Wölfen in Europa ist der strenge EU-Schutzstatus für den Wolf nicht mehr gerechtfertigt. Zudem ist die hohe Vermehrungsrate bei Wölfen zu berücksichtigen, da sich die Population alle drei Jahre nahezu verdoppelt.
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„Es braucht daher für das künftige Wolfsmanagement eine neue Interessensabwägung. Gerade die Alm- und Weidewirtschaft ist die zentrale Grundlage für eine hohe Biodiversität und gleichsam das Premiumsegment der heimischen Agrarproduktion sowie die natürlichste Form der Nutztierhaltung. Insbesondere der Biolandbau ist auf die Auslauf- und Weidehaltung geradezu existenziell angewiesen. Es ist für mich in keinster Weise nachvollziehbar, dass zentrale agrarpolitische und gesellschaftliche Ziele zur Sicherheit der Bergbauern-, Alm- und Weidewirtschaft sowie der Ausweitung des Biolandbaus einer unkontrollierten Ausbreitung des Wolfes geopfert werden sollen. Wir brauchen daher dringend ein wirksames überregionales Wolfsmanagement, das bei einer Gefährdung von Menschen oder Nutztieren auch die Entnahme von Problemwölfen ermöglicht“, verlangt LK-Präsident Franz Reisecker.