26.07.2017 |
von Di Eduard Wagner
Wie gute Planung den Arbeitsaufwand in Grenzen hält
Ein Gebäudeteil beinhaltet die Liegeflächen und das Strohlager, der zweite Gebäudeteil den überdachten Futtertisch.
Stallkonzept
Ausgelegt ist der Stall für 100 Mastrinder und zwei Krankenbuchten. Die Gruppengröße beträgt für die ersten beiden Buchten 20 Tiere/Bucht, die restlichen sechs Buchten sind mit jeweils zehn Stieren belegt. Die Stalllänge beträgt insgesamt 50 Meter, wobei über die halbe Stalllänge das Strohlager direkt an die Liegefläche angebaut ist.
Das Gebäude ist nach Südosten ausgerichtet. Damit ist die Sonneneinstrahlung auf die Liegefläche durch die Morgensonne und die tiefstehende Wintersonne sichergestellt. Besonders bei tiefen Temperaturen genießen die Tiere die wärmende Sonne. Ein Rollo (Curtain) am Futtertisch schützt vor Ostwind. Die Stallfläche beträgt in den 20er Buchten insgesamt 3,8 Quadratmeter je Tier, in den 10er Buchten 5,1 Quadratmeter je Tier. Die Liegefläche beträgt für die ersten beiden Buchten 2,25, für die restlichen Boxen drei Quadratmeter je Tier.
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Fressplatz
Der Fressplatz ist mit einer einfachen Nackenrohraufstallung ausgeführt. Das Tier/Fressplatzverhältnis beträgt 1:1,5. Das Futter wird mit einem Mischwagen vorgelegt, wodurch ein ruhiger Ablauf am Fressplatz gesichert ist.
Einstreu
Eingestreut wird mit einem schienengeführten Verteilerwagen, der am Dachstuhl montiert ist. Drei verschiedene Geschwindigkeiten des Einstreuwagens dosieren die richtigen Strohmengen für die Buchten. Die Einstreumenge pro Tag beträgt 200 Kilogramm für alle Tiere.
Entmistung
Der Liegebereich wird als eingestreute Tretmistfläche betrieben. Der Fressplatz/Laufgang ist planbefestigt ausgeführt, wobei der Mist mit einer mechanischen Schieberentmistung abgeschoben wird. Am Ende der Schieberentmistung wird die Jauche separiert und in die bestehende Güllegrube eingeleitet. Der Festmist wird durch eine Querbahn (Schubstangenentmistung) zur Düngerstätte transportiert. Das Mistlager ist rund 190 Quadratmeter groß und für sechs Monate Lagerkapazität ausgelegt.
400 m³ Beton verbaut
Fundamente, Stallfußboden, Schalungswände und Düngerstätte wurden mit einer örtlichen Baufirma errichtet. Beton der Güte B5 wurde eingebaut. Dieser Beton erfüllt die Anforderungen für Dichtheit, Frostbeständigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen lösenden chemischen Angriff bei einem Außenklimastall.
180 Festmeter Rundholz aus dem eigenen Wald
Bei der Bauhülle wurde auf eine eigenleistungsfreundliche und nachhaltige Bauweise mit Holz wertgelegt. Zwei Pultdächer über dem Futtertisch und über der Liegefläche und dem Strohlager bilden die Baukörper des Stallprojektes. Für die Ausführung der Dachkonstruktion hat man sich für ein zimmermannsmäßig gefertigtes Sparrendach mit Kaltdachausführung entschieden. Die Dachneigung mit 18° ermöglichte eine Ziegeldacheindeckung und sorgt für eine problemlose Abluftführung.
Die vorgefertigten Binder und Seitenwände wurden Großteils mit dem eigenen Holzkran aufgestellt. Lediglich für die größeren Binder über dem Liege- und Strohlagerbereich wurde ein Lastwagenkran benötigt.
Sorgfältige Planung ermöglichte kurze Bauzeit
Die Betonarbeiten für den Unterbau wurden in sechs Wochen erledigt. Die Zimmermannsarbeiten für die Bauhülle wurden in zwei Wochen fertig gestellt. Durch die gute Vorbereitung der Bauphase konnte das Projekt zügig errichtet werden.
Fazit
Gut organisierte arbeitswirtschaftliche Abläufe von Fütterungs-, Einstreu- und Entmistungstechnik halten den Arbeitsaufwand in Grenzen. Mit der Verbesserung des Tierwohls, dem großzügigen Einsatz des Baustoffes Holz sowie der mehrgehäusigen Bauweise wurde ein gelungenes Erscheinungsbild der Hofanlage geschaffen.