04.11.2019 |
von Ing. Thomas Kern
Welche Kennzahlen zählen?
Eine der wichtigsten Kennzahlen ist die Über- oder Unterdeckung des Verbrauchs. Sie zeigt die Veränderung des Eigenkapitals der Unternehmerfamilie in einer bestimmten Periode. Dazu werden die gesamten Einkünfte der Unternehmerfamilie den Privatausgaben zuzüglich Sozialversicherung gegenübergestellt. Die Differenz ergibt die Über- oder Unterdeckung des Verbrauchs.
Stabilität im Auge behalten
Im Arbeitskreis Unternehmensführung ist die Überdeckung die erste Benchmark, die die Betriebe erreichen sollen. Für den "Grundsatz der Unternehmensfortführung“ ist eine Überdeckung im Laufe der Jahre notwendig, um betriebswirtschaftliche Investitionen nachhaltig finanzieren zu können. Abb. 1 zeigt die Über- oder Unterdeckung der Grünen Berichtsbetriebe, aufgeteilt in die verschiedenen Sparten im Jahr 2018 im Vergleich zu 2017. Erkennbar ist, dass die Geflügelbetriebe mit knapp über 20.000 Euro Überdeckung des Verbrauchs, also nach Abzug des Verbrauchs und der SVB, die höchste Überdeckung im Durchschnitt erzielt haben.
Mit einer Unterdeckung von 1.600 Euro erzielten in dieser Gegenüberstellung die Rinderaufzucht- und Mastbetriebe den niedrigsten Wert.
Die Entwicklung der Aufwandsrate kontrollieren
Diese Kennzahl gibt den Anteil des Aufwands am Ertrag wieder. Die Aufwandsrate ist somit eine Produktivitätskennzahl. Je niedriger die Aufwandsrate, desto rentabler die Produktion. Im Vergleich ist zu beachten, dass nur Betriebe herangezogen werden, die ähnliche Voraussetzungen, wie zum Beispiel Betriebssparte und Größe haben. Deswegen empfiehlt sich, dass man die eigene Aufwandsrate über mehrere Jahre vergleicht, um eine Entwicklung des Betriebes ablesen zu können. Die Aufwandsrate hängt gleichermaßen vom Aufwand wie vom Ertrag ab. So sind die Auswirkungen der Erzeugerpreisschwankungen nicht zu vernachlässigen. Möchte man diese ausblenden, wählt man anstatt des Ertrags die jeweiligen Produktionseinheiten. Dazu zählen zum Beispiel die bearbeitete Fläche, die verkauften Liter Milch, verkaufte Stück Ferkel oder bearbeitete Hektar Winterweizen.
Der durchschnittliche Milchviehbetrieb weist im Jahr 2018 eine Aufwandsrate von 74% auf. Die höchsten Aufwandsraten findet man im Mastbereich, da hier hoher Umsatz oft mit hohem Aufwand, wie zum Beispiel Vieh- und Futterzukauf, verbunden ist. Bei den Rinderaufzucht- und Mastbetrieben klettert die Aufwandsrate auf rund 86%. Die niedrigste Aufwandsrate mit 69% im Durchschnitt erreichen die Forstbetriebe.
Seminarangebot LK NÖ
Das Seminar "Erfolg durch gesamtbetriebliche Aufzeichnungen“ startet ab Dezember. Es richtet sich an alle Betriebe, die aus betriebswirtschaftlichen oder steuerlichen Gründen diese Form der Aufzeichnungen zukünftig durchführen wollen.
Das Seminar besteht aus drei theoretischen Teilen und zwei Betriebsbesuchen vor Ort. Der Inhalt reicht von den Grundlagen, über steuerliche Aspekte der doppelten Buchführung, einer Programmschulung bis zur Kennzahleninterpretation. Durch zwei Beratungen am Betrieb kann auf betriebsindividuelle Gegebenheiten eingegangen werden. Je nach Bedarf kann man die verschiedenen Teile buchen. Um 130 Euro erwirbt man das komplette Seminarpaket.
Starttermine
Starttermine
- 3. Dezember, LFS Warth
- 5. Dezember, Waidhofen/T.
- 10. Dezember, St. Valentin, GH Pillgrab
- 12. Dezember, BBK Hollabrunn
- 12. Dezember, BBK Bruck/Leitha
- 17. Dezember; BBK Mistelbach
- 19. Dezember, BBK Melk