25.09.2017 |
von DI Johannes Schmiedl
Vorsicht vor krankheitsübertragenden Insekten im Wintergetreide
Die Schadensschwelle für eine Insektizidbehandlung beträgt im Jugendstadium des Getreides 1-2 Larven oder 4-5 frischgeschädigte Pflanzen pro m2.
Die Larven leben in senkrechten Erdröhren und sind nachtaktiv. Sie ernähren sich vom Saft der Getreidepflanzen und hinterlassen kräuselig zerfressene Blattreste. Die Wirkstoffaufnahme erfolgt daher hauptsächlich über den Fraß. Durch Behandlungen in der Dämmerung trifft man auch viele Larven direkt und kann so den Bekämpfungserfolg erhöhen. Wintergerste mit Gaucho-Beizung ist auch gegen Getreidelaufkäfer geschützt und muss in der Regel nicht extra behandelt werden.
Blattlausbefall bei Frühsaaten stärker
Bei milder Herbstwitterung müssen Blattläuse im Auge behalten werden. Sie übertragen das Gelbverzwergungsvirus und können auf diese Weise hohe Ertragsverluste verursachen. Im Extremfall kann auch ein Umbruch notwendig werden. Eine Insektizidbeizung darf nur mehr bei Wintergerste erfolgen. Aufgrund des relativ frühen Anbaues dieser Getreidekultur hat sich diese Behandlung vor allem in den östlichen Anbaugebieten bewährt, da in diesen Regionen ein besonders hohes Risiko für eine Virusübertragung besteht.
In jedem Fall muss auch der Saattermin in die Maßnahmen mit einbezogen werden. Extrem frühe Saattermine für Wintergerste Mitte September schaffen optimale Voraussetzungen für eine lange Besiedelung mit Blattläusen. In diesen Fällen reicht oft die Insektizidbeizung alleine auch nicht aus. Bei den anderen Wintergetreidearten sollten Frühsaaten im September grundsätzlich vermieden und bei Bedarf ein Insektizid eingesetzt werden. Auch nach intensiveren Regenperioden ermöglicht warme und trockene Witterung noch einen Zuflug der Blattläuse und sollte Anlass für Feldkontrollen sein.
Die Schadensschwelle für eine Bekämpfung mit Insektiziden liegt bei 10% befallenen Pflanzen bzw. Bildung erster ungeflügelter Blattlauskolonien ab dem 2- bis 3-Blattstadium. Bei anhaltend warmer Witterung kann eine Folgebehandlung notwendig werden. Im Zuge der Blattlausbekämpfung ist auch eine Zusatzwirkung gegen virusübertragende Zwergzikaden gegeben. Die Zwergzikaden, die das Weizenverzwergungsvirus übertragen, sind allerdings sehr mobil und daher schwerer bekämpfbar als die Blattläuse. Die Vermeidung von zu früher Aussaat reduziert auch das Risiko für die Virusübertragung durch Zikaden.