Verband NÖ Pferdezüchter: Jungzüchterinnen erringen Bronze

Seit 2013 konnte immer ein niederösterreichisches Team vom Mühlbachhof in der Alterskklasse Senioren (20 bis 25 Jahre) auf der alle zwei Jahre stattfindenden Weltmeisterschaft der Jungzüchter mit großer internationaler Konkurrenz teilnehmen – auch heuer vom 18. bis 20. Juli auf der Heim-WM in Stadl-Paura.
Jungzüchterarbeit
Seit 2006 gibt es Jungzüchterarbeit in Niederösterreich. Von hier aus verbreitete sich zwei Jahre später mit Hilfe der ZAP das Konzept „Jugend & Pferd“ in ganz Österreich.
Ab 2011 war Romana Scharf vom Reitstall Mühlbachhof in Ebenfurth eine von jenen engagierten Trainerinnen, die Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit bot, Pferde nicht nur unter dem Sattel kennen zu lernen, sondern mit ihnen auch nach Art der Jungzüchter zu arbeiten. Viel theoretisches Grundwissen, das Herausbringen von Pferden und das optimale Präsentieren eines Pferdes, wie etwa auf einer Zuchtschau, stehen seitdem neben Reitausbildung am Mühlbachhof auf dem Programm.
Erfahrungsschatz mit 25
Für Viktoria Riegler war es bereits die vierte und damit auch die letzte aktive Teilnahme auf einer Weltmeisterschaft, denn vor wenigen Tagen feierte sie ihren 25. Geburtstag. Zwar schlägt ihr Herz auch für den Springsport, doch gerade die Beurteilung von Pferden sowohl beim Freispringen als auch im Exterieur findet sie sehr interessant. Beim Vorführen der Pferde kann sie mittlerweile auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Mit viel Courage kann sie jedes Pferd seinen Anlagen entsprechend bestens präsentieren. Deshalb wurde sie heuer erstmals von Romana Scharf als Mannschaftsführerin nominiert und übernahm im Vorfeld auch die Vorbereitung für Theorie und Vorführen.
Die Jungen beweisen viel Geschick
Die drei anderen Starterinnen waren WM-Neulinge. Am routiniertesten sicherlich Patricia Schabhüttl, die in der Altersklasse der Junioren bundesweit schon viel Erfahrung sammeln konnte. Ihr Geschick im Umgang mit den Pferden, ein gutes Auge beim Beurteilen aber auch Präzision beim Einflechten und Herausbringen der Pferde zeichnen sie aus.
Schon ganz klein begeisterte sich Nina Baswald für die Jungzüchterarbeit. Ihre ersten Auftritte absolvierte sie sehr geschickt mit dem Shetland Pony. Das Vorführen ist mittlerweile ihre Paradedisziplin geworden, deshalb wurde sie, obwohl sie erst 17 Jahre alt ist, in die Seniorengruppe aufgestuft, um an der WM teilnehmen zu können.
Neueinsteigerin im Team war Rebecca Mittermair, die zuvor nur auf einem Bundesbewerb im Einsatz war. Doch ihr großes Interesse und ihre enorme Strebsamkeit machten sie zum idealen vierten Teammitglied.
Viermal 100 Prozent
m Donnerstag genossen die Niederösterreicherinnen die Eröffnungsfeier, die es in dieser Form zuvor noch nie auf einer WM gegeben hatte. Damit konnten das Gastgeberland und die Organisatoren rund um Verena Novak die Teilnehmer aus aller Welt beeindrucken und für sich einnehmen. Am Freitag stand dann zuerst die Theorieprüfung auf dem Programm und hier zeigte sich, dass die vier Damen top-vorbereitet waren. Alle vier konnten 100 Prozent der schwierigen Fragen rund um Zucht, Haltung und Sport richtig lösen – ein Ergebnis, das keine andere von den 19 angetretenen Mannschaften in dieser Altersklasse erbringen konnte.
Wo Punkte liegen blieben
Beim Freispringen lagen Riegler, Schabhüttl, Mittermair und Baswald bei der Beurteilung eines Dreijährigen weit entfernt vom Urteil der gleichzeitig beurteilenden Richter. Diese hatten das Pferd negativ bewertet, die Jungzüchterinnen waren bei ihrer Beurteilung deutlich nachsichtiger gewesen. Damit ließen sie hier einige wichtige Punkte liegen. Bei der Exterieurbeurteilung war es gar nicht so einfach, einen Platz zu finden, von dem aus man das Pferd gut beurteilen konnte, ohne den Vorführern im Weg zu stehen. Doch die vier routinierten Mädels machten das Beste daraus und landeten in diesen Teilbewerben schließlich im Mittelfeld.
Die Königsdisziplin
Am Samstag stand dann die Königsdisziplin, das Vorführen, auf dem Programm. Dafür reiste auch Romana Scharf an, um den vier WM-Starterinnen noch einmal den Rücken zu stärken und sie zu unterstützen. Die Pferde, die ihnen zugelost worden waren, waren alle sehr kooperativ und gut zu präsentieren. „Natürlich muss man bei der Vorführung der Pferde auf Risiko gehen. Für eine brave Runde bekommt man zu wenige Punkte. Alle wollten das Maximum herausholen, wobei dann auch kleine Fehler passierten. Doch diese konnten durch schnelle Reaktion sofort wieder korrigiert werden und das ist es auch, was die Richter sehen wollen“, so Romana Scharf.
Unter den Weltbesten
Das zeigte sich dann schließlich auch bei der Siegerehrung. Viktoria Riegler, Patricia Schabhüttl, Rebecca Mittermair und Nina Baswald hatten es geschafft, sich unter den Weltbesten einzureihen. Zwar hatten Probleme mit dem Auswertungsprogramm dazu geführt, dass ihnen zuerst der zweite Platz zuerkannt wurde und dann doch noch auf den dritten Platz korrigiert wurde.
Doch eine Medaille auf Weltmeisterschaften ist jedenfalls eine Auszeichnung, die in Bronze ebenso schön glänzt wie in Silber. Übrigens – Silber hatte das niederösterreichische Team bereits bei seinem allerersten WM-Auftritt in Schweden 2013 gewonnen. Toll, dass sich bei der Heim-WM in Stadl-Paura wieder eine Platz auf dem Stockerl ausgegangen ist. 1041 Punkte sammelten die Niederösterreicherinnen für das Stutbuch AWÖ und reihten sich damit hinter Hannover (1052,5) und Holstein (1049) ein.