Stoppelsturz nach Raps- und Getreideernte

Nach der Ernte der Getreidebestände ist auf eine rasche und richtige Stoppelbearbeitung zu achten. Die Bodenbearbeitung dient einerseits dazu, Ausfallgetreide und Unkräuter zum Auflaufen zu bringen, damit diese dann in den Folgekulturen gar nicht mehr aufkommen können. Andererseits wird durch die flache Einarbeitung der Erntereste die Strohrotte gefördert. Beides hat auch den Zweck, die sogenannte "grüne Brücke" zu unterbinden: manche Krankheiten und Schädlinge (z.B. Blattläuse) können die Zeit zwischen Ernte und Anbau der Bestände auf Strohresten, Ausfallgetreide und zum Teil auch Unkräutern überbrücken. Davon ausgehend kann dann bereits im Herbst eine Infektion der neu gesäten Bestände erfolgen.
Durch konsequente mehrmalige Bodenbearbeitungsmaßnahmen, bei denen eben diese "grüne Brücke" eliminiert wird, kann man also bereits etwaigen Infektionsdruck für die Herbstsaat frühzeitig reduzieren. Weiters bietet sich die Stoppelbearbeitung zur mechanischen Bekämpfung ausdauernder Unkräuter, wie etwa der Ackerkratzdistel an. Hierbei ist zu beachten, dass die Maßnahmen bei trockenem Boden durchgeführt und mehrmals wiederholt werden. Als erfolgsversprechend hat sich auch erwiesen, zuerst mit flacher Bearbeitungstiefe zu beginnen und diese mit jeder weiteren Maßnahme zu erhöhen.
Eine kombinierte Strategie mit glyphosathältigen Produkten und mechanischer Bodenbearbeitung ist natürlich auch möglich. Allerdings sollte die chemische Behandlung nur nesterweise auf jenen Stellen erfolgen, an denen sich die Problemunkräuter bereits stark etabliert haben. Weiters sollte der Behandlungszeitpunkt nicht unmittelbar nach der Ernte erfolgen, sondern erst einige Zeit danach, damit die Unkräuter genügend Blattmasse für die ausreichende Aufnahme der Wirkstoffe bilden können. Die Anwendung von glyphosathältigen Produkten erfordert nach ihrer Ausbringung wüchsiges Wetter, damit der Wirkstoff auch bis in die Wurzeln und Ausläufer gelangen kann. Erst dann sollte eine Bodenbearbeitung erfolgen. Vor allem bei der Distel kann durch einen späteren Glyphosateinsatz nachhaltige Wirkung erzielt werden, wenn dann bereits von den Pflanzen Nährstoffe aus den oberen Pflanzenteilen für den Winter in die Wurzeln eingezogen werden.