24.05.2018 |
von DI Christoph Zaussinger
Stallbau: Die Nachbarn frühzeitig informieren
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Für die Entwicklung tierhaltender
Betriebe fällt dem
Stallbau eine entscheidende
Rolle zur Absicherung
des bäuerlichen Betriebes
zu. Ohne Entwicklungsmöglichkeit
würden Modernisierungsschritte
verhindert und
der Standort letzten Endes
gefährdet. In den letzten Jahren
hat sich herausgestellt,
dass Stallbauten vermehrt
mit den Interessen des Umweltschutzes
und der Nachbarschaft
abgestimmt werden
müssen. Dabei dreht sich
meist alles um die Gerüche.
Die Landwirtschaftskammern
verfügen über viel Erfahrung
bei der Vorbereitung
von Stallbauverfahren.
Ziel muss es sein, mögliche
Hindernisse zu erkennen
und zeitgerecht darauf zu reagieren.
Wer einen Stallbau
überlegt, sollte sich in dieser
Hinsicht möglichst frühzeitig
von den Landwirtschaftskammern
beraten lassen.
Erst danach sollte mit der Erstellung
der Pläne begonnen
werden.
Mehr Freiräume, größere Stallgebäude
Die zulässigen Geruchsimmissionen
auf Nachbargrundstücken
sind über Gesetze
und Normen genau geregelt.
Bei jedem Stallbauverfahren
wird ein Gutachten angefertigt,
welches die Zulässigkeit
bestätigen muss. Erst
danach kann ein positiver
Baubescheid ausgestellt werden.
Nachbarn haben häufig
Bedenken wegen der großen
Ausmaße von modernen
Ställen. Die Ställe werden als
störend im Landschaftsbild
wahrgenommen. Moderne
Ställe weisen tatsächlich oft
sehr große Ausmaße auf und
erinnern aufgrund ihrer großen,
hallenartigen Bauweise
an gewerblich-industrielle
Bauten. Die Größe resultiert
nicht zuletzt aus strengen
Tierschutzbestimmungen.
Den Tieren steht viel mehr
Bewegungsraum als früher
zur Verfügung.
Es ist sicher hilfreich, Nachbarn und Gemeindevertreter frühzeitig darüber zu informieren, wie Tierwohl in einem modernen Stall umgesetzt wird. Manchmal wird es auch gut sein, einen bereits fertigen Stall zu besuchen. So können sich die Beteiligten im Verfahren ein Bild vom künftigen Projekt machen.
Es ist sicher hilfreich, Nachbarn und Gemeindevertreter frühzeitig darüber zu informieren, wie Tierwohl in einem modernen Stall umgesetzt wird. Manchmal wird es auch gut sein, einen bereits fertigen Stall zu besuchen. So können sich die Beteiligten im Verfahren ein Bild vom künftigen Projekt machen.
Wenig Verständnis bei Berufskollegen
In den letzten Jahren kann
beobachtet werden, dass
moderne Ställe selbst auch
auf wenig Verständnis unter
benachbarten Landwirten
stoßen. Unter den einzelnen
Produktionssparten
kommt es vermehrt zu Auffassungsunterschieden,
welche
Tierarten und welche
Haltungsformen zu bevorzugen
wären. Die breite Masse
der Bevölkerung nimmt die
unterschiedlichen Produktionssparten
aber weit weniger
differenziert als die Landwirte
selber wahr.
Auffassungsunterschiede zwischen Bauwerbern, landwirtschaftlichen Nachbarn und landwirtschaftlichen Gemeindevertretern sollten daher frühzeitig auf fachlicher Ebene geklärt werden. Wenn Meinungsunterschiede öffentlich diskutiert werden, entsteht für die breite Bevölkerung rasch der Eindruck, dass bei modernen Ställen, unabhängig von der Tierart, generell irgendetwas nicht stimmt.
Auffassungsunterschiede zwischen Bauwerbern, landwirtschaftlichen Nachbarn und landwirtschaftlichen Gemeindevertretern sollten daher frühzeitig auf fachlicher Ebene geklärt werden. Wenn Meinungsunterschiede öffentlich diskutiert werden, entsteht für die breite Bevölkerung rasch der Eindruck, dass bei modernen Ställen, unabhängig von der Tierart, generell irgendetwas nicht stimmt.
Standort ist immer ein Kompromiss
Der Betrieb eines Stalles für
Nutztiere wie Schweine, Rinder,
Geflügel, Ziegen, Schafe
und Pferde kann natürlich zu
Geruchsbelästigungen führen,
die nicht immer verhindert
werden können. Ein Stallstandort
ist oft ein Kompromiss aus
verschiedenen Parametern. Er
hat sich in das Landschaftsbild
zu integrieren und soll nicht in
bisher unverbaute Landschaftszonen
gestellt werden. Er benötigt
eine Wasser- und Stromversorgung
sowie eine Lkw-taugliche
Zufahrt. Er soll möglichst
sensible Naturräume wie z. B.
die 50 m breite Uferschutzzone
zu Fließgewässern meiden.
Steilere Hänge können ebenfalls
nicht bebaut werden. Die
Praxis zeigt daher, dass geeignete
Standorte meistens in der
Nähe von bebautem Gebiet liegen.
Dies kann zu Diskussionen
mit der ansässigen Bevölkerung
führen.
Tierwohl beim Stallbau wichtig geworden
Die Ställe von heute werden
nach dem modernsten technischen
Know-how errichtet.
Das Tierschutzgesetz und Umweltrichtlinien
verpflichten
auch dazu. Im Stall herrscht
ein großer Luftdurchsatz, der
bedeutet, dass die Tiere möglichst
viel frische Luft erhalten.
Die Landwirte investieren
in eine moderne Technik,
um den Stall "ruhig" betreiben
zu können und Belästigungen
möglichst gering zu halten. Die
Landwirte sind zudem wirklich
darum bemüht, die Interessen
der Nachbarn, die in
Einfamilienhäusern und Mietwohnungen
leben, sowie die
Interessen des Landschaftsschutzes
in die Projekte einfließen
zu lassen.
Die oft geäußerte Forderung, dass sich im Landschaftsbild nichts Auffälliges ändern darf, kann jedoch nicht umgesetzt werden. Moderne Stallungen stellen das Wohl der Tiergesundheit in den Mittelpunkt. Ohne gutes Tierwohl gibt es heute auch keine Baubewilligung mehr. Gesunde Tiere sind nicht zu- letzt die beste wirtschaftliche Grundlage für einen Bauernhof. Das tierfreundliche Klima in den Ställen führt auch dazu, dass mögliche negative Immissionen verringert werden können. Aufgrund des Strukturwandels müssen land- und forstwirtschaftliche Betriebe nachhaltig wachsen können, um die heimische Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmittelprodukten versorgen zu können.
Der Tierbestand in Österreich weist keine steigende Tendenz auf. Kleine Stallungen werden aber wirtschaftlich zunehmend unrentabler. Die Tiere verteilen sich folglich auf immer weniger und größere Ställe. Moderne Ställe sind in ihrer gesamten Handhabung für die Landwirte sicherer, für die Tiere besser und verursachen pro Tiereinheit weniger Immissionen als frühere Stallsysteme. Es wird immer einen Wandel geben. Auch die Land- und Forstwirtschaft muss sich laufend ändern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Ziel soll jedenfalls immer ein Verständnis auf beiden Seiten sein.
Die oft geäußerte Forderung, dass sich im Landschaftsbild nichts Auffälliges ändern darf, kann jedoch nicht umgesetzt werden. Moderne Stallungen stellen das Wohl der Tiergesundheit in den Mittelpunkt. Ohne gutes Tierwohl gibt es heute auch keine Baubewilligung mehr. Gesunde Tiere sind nicht zu- letzt die beste wirtschaftliche Grundlage für einen Bauernhof. Das tierfreundliche Klima in den Ställen führt auch dazu, dass mögliche negative Immissionen verringert werden können. Aufgrund des Strukturwandels müssen land- und forstwirtschaftliche Betriebe nachhaltig wachsen können, um die heimische Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmittelprodukten versorgen zu können.
Der Tierbestand in Österreich weist keine steigende Tendenz auf. Kleine Stallungen werden aber wirtschaftlich zunehmend unrentabler. Die Tiere verteilen sich folglich auf immer weniger und größere Ställe. Moderne Ställe sind in ihrer gesamten Handhabung für die Landwirte sicherer, für die Tiere besser und verursachen pro Tiereinheit weniger Immissionen als frühere Stallsysteme. Es wird immer einen Wandel geben. Auch die Land- und Forstwirtschaft muss sich laufend ändern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Ziel soll jedenfalls immer ein Verständnis auf beiden Seiten sein.