RollAMA: Zurückhaltung beim Lebensmitteleinkauf
Erstmals seit Langem sinken die Einkaufsmengen der österreichischen Haushalte. Im ersten Quartal 2023 lagen sie laut den aktuellen RollAMA-Daten unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Für einen "RollAMA-Einkaufskorb" wurde im Schnitt 16,6% mehr bezahlt als im Vorjahr und das, obwohl Konsument:innen zunehmend zu Aktionsartikeln gegriffen haben.
Weniger Lebensmittel für mehr Geld
Insgesamt ging die Einkaufsmenge im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5% - und verglichen mit 2019 um 2% - zurück. Die Ausgaben stiegen hingegen um 11% zur Vorjahresperiode, da der Durchschnittspreis eines "RollAMA-Einkaufskorbs" um fast 17% höher ausfiel. Die Teuerungen treiben viele Verbraucher:innen in den Diskont, wo mittlerweile fast ein Drittel aller Einkaufsausgaben generiert werden (29,5%). Dennoch ist die Konsumlaune der Haushalte in allen Vertriebsschienen spürbar.
Fleisch wird überwiegend in Aktion gekauft
Dass Rabatte und Aktionen aktuell besonders beliebt sind, ist angesichts der allgemeinen Teuerung keine große Überraschung. In Aktion gekauft werden vor allem Gelbe Fette, etwa Butter sowie Fleisch und Geflügel. Fast die Hälfte aller Fleischeinkäufe landen mittlerweile rabattiert im Einkaufskorb (45,3%). Auch bei Wurst und Schinken greifen die Konsument:innen häufiger zu Aktionsartikeln (32,9%). Debatten rund um mehr Tierwohl werden angesichts dieser Entwicklungen voraussichtlich noch lange geführt werden. Denn bei einer derartigen Preissensibilität und unter ihrem Wert verkauft, werden sich Tierwohlprodukte nur schwer am Markt durchsetzen können.
Butter und Käse weiterhin sehr beliebt
Ein Blick auf die Warengruppen Milch und Molkereiprodukte (Mopro) führt auf die Spur der Mengen- und Preisveränderungen. Besonders deutlich steigen die Preise für Milchprodukte, was insbesondere den Absatz von Fruchtjoghurt & Co dämpft (-7,1%). Obwohl die Preise für Käse gestiegen sind, geht der Käseeinkauf weniger stark zurück (-3,4%) und macht die Gelbe Palette damit langfristig zum Gewinner in der Mopro-Range. Die Butterpreise gehen im ersten Quartal wieder leicht zurück. Die Beliebtheit von Butter bleibt aber ungebrochen.
Gemüseangebot geht zurück
Die hohen Energiepreise ließen viele Glashäuser in ganz Europa während der Wintermonate kalt bleiben, die Produktion ging deutlich zurück und somit auch das Angebot von Fruchtgemüse im Supermarkt. Aus diesem Grund wurden im ersten Quartal um 17% weniger Tomaten, Paprika & Co. als im Vorjahr gekauft. Da diese Gemüseart in Österreich am beliebtesten ist, wirkte sich dies auch auf die Gesamtmenge des Gemüseeinkaufs aus, die um 8,5% sank.
Bio beweist Stabilität
Wie ein Fels in der Brandung trotzt Bio den stürmischen Zeiten. Das dynamische Wachstum hat sich zwar abgeschwächt, aber die Anteile bleiben im Großen und Ganzen stabil. Besonders bei Obst und Gemüse geht der Kurs klar in Richtung Bio. Milchprodukte aus biologischer Produktion stagnieren indes auf hohem Niveau und auch bei Fleisch wird öfter zu Bio gegriffen als noch vor zwei Jahren. Außerdem wurden die Preisunterschiede zwischen Bio und konventioneller Ware geringer, was sich ebenfalls auf die Umsatzanteile auswirkt.