Rechnungsabschluss 2022: Starke Beratungsnachfrage beeinflusst Ergebnis
Der vorläufige Jahresabschluss
wurde mit Beschluss des
Hauptausschusses vom April
2023 zur Prüfung durch den
von der Vollversammlung bestellten
Wirtschaftsprüfer (Firma
LOGOS Wirtschaftsprüfungs-
u. SteuerberatungsgmbH,
1020 Wien, Friedrich-Wilhelm-
Raiffeisen-Platz 1) weitergeleitet.
Als Ergebnis der Wirtschaftsprüfung
wurde ein uneingeschränkter
Bestätigungsvermerk
ausgestellt. Der Jahresabschluss
der Landwirtschaftskammer
OÖ entspricht den
gesetzlichen Vorschriften und
vermittelt ein möglichst getreues
Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage.
Die COVID-19-Pandemie
und die Ukraine-Krise hatten
2022 weiterhin erheblichen
Einfluss auf die Weltwirtschaft.
Direkte und indirekte Auswirkungen
auf die Tätigkeiten der
Landwirtschaftskammer OÖ
und ihrer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter waren spürbar.
Die weitere Entwicklung war
zum Schluss des Jahres weiterhin
nicht absehbar.
Durch eine konsequente
Umsetzung aller aktuell umsetzbaren
Optimierungsmöglichkeiten
im Bereich der Sachkosten
und durch die konsequente
Weiterführung des Personalplanes
infolge der Strukturreform
LK 2020 können die
Kostensteigerungen weitestgehend
eingedämmt werden.
Vor allem durch eine weitere
Forcierung der Digitalisierung
können Kosten im Bereich der
Verwaltung gespart werden.
Zur weiteren Vereinfachung
der Kommunikation mit den
Bäuerinnen und Bauern ist geplant,
eine LK-App zur direkten
und schnellen Kontaktaufnahme
mit der Landwirtschaftskammer
OÖ bereitzustellen.
Die Beratungsnachfrage gestaltet
sich, aufgrund verschiedener
Entlastungsmaßnahmen,
turbulenter Agrar- und
Betriebsmittelmärkte und einer
hohen Dynamik in der
Erwerbskombination, weiterhin
sehr intensiv. Trotz einer
geringfügigen Ausweitung der
Beraterkapazität in der Energieberatung
konnte der Personalstand
durch die Reduktion von
Stellen im Bereich der Verwaltung
in Summe um 2,1 Vollarbeitskräfte
reduziert werden.
Die aktuell bereits laufende
Bildungssaison 2022/2023
bringt ein sehr hohes Ausmaß
an Lehrgängen und Kursen in
Präsenzform. Allerdings wird
auch das Angebot der digitalen
Online-Formate weiterhin sehr
gut angenommen.
Jahresergebnis des laufenden Betriebes leicht positiv
Der Rechnungsabschluss für
das Jahr 2022 weist einen Jahresfehlbetrag
in der Höhe von
-328.892 Euro aus.
Das Jahr 2022 war vor allem
im zweiten Halbjahr von einer
sehr starken Beratungsnachfrage
infolge der neuen GAP-Regelungen
geprägt. Da trotz der
hohen Nachfrage jede Anfrage
im üblichen hohen Qualitätsstandard
bearbeitet wurde, haben
eine Reihe von Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter bis zum
Jahresende erhebliche Zeitausgleichüberschüsse
aufgebaut.
Deshalb musste im Rahmen des
Jahresabschlusses die Rückstellung
für Urlaub und Zeitausgleich
um 211.000 Euro aufgestockt
werden.
Der Jahresfehlbetrag wurde
im Wesentlichen aber durch
zwei Einmaleffekte ausgelöst.
Einerseits hat der Gutachter
im Rahmen der Erstellung der
Berechnungen für die Rückstellungen
im Personalbereich
(Pensionsrückstellung, Abfertigungsrückstellung,
Rückstellung
Jubiläumsgeld) inflationsbedingt
die Erhöhung des Parameters
für die langfristige Lohnentwicklung
von bisher zwei
Prozent auf 2,5 Prozent empfohlen.
Diese Maßnahme bedingt
einen zusätzlichen Rückstellungsbedarf
von 566.000
Euro. Darüber hinaus entstand
im LK-Gästehaus pandemiebedingt
in den Monaten Jänner
und Februar 2022 ein erheblicher
Umsatzausfall. Da Tochterunternehmen
von öffentlichen
Organisationen im Rahmen der
aufgelegten Förderprogramme
nicht förderberechtigt waren,
hat die Landwirtschaftskammer
OÖ zum Ausgleich einen
Eigenkapitalzuschuss in Höhe
von 70.000 Euro gewährt.
Einnahmen- und Ausgabendetails
Die Umsatzerlöse betragen in
Summe 37.536.400 Euro. Eine
wesentliche Einnahmenposition
stellen die Kammerumlagen
der land- und forstwirtschaftlichen
Betriebe mit 9.782.500
Euro dar.
Darüber hinaus stellen die
beiden Förderverträge für die
Durchführung von Bildungsund
Beratungsleistungen mit
dem Bundesministerium für
Landwirtschaft und Forstwirtschaft
(BML; 1.720.300 Euro)
und dem Land OÖ (13.524.100
Euro) wesentliche Einnahmenpositionen
dar.
Die Gehälter und Löhne der
Mitarbeiter konnten, trotz Personalaufstockungen,
in einigen
stark nachgefragten Beratungsbereichen
mit einer Steigerung
von 2,2 Prozent einigermaßen
stabil gehalten werden. Dabei
wird Wert auf eine gute Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter
gelegt – jede Mitarbeiterin/jeder
Mitarbeiter hat durchschnittlich
fünf Weiterbildungstage absolviert.
Darüber hinaus werden
aktuell zehn Lehrlinge in unterschiedlichen
Lehrberufen ausgebildet.
Der Aufwand für Material und
bezogene Leistungen beträgt in
Summe 3.627.200 Euro. Ein wesentlicher
Teil davon entfällt
auf die Ausgaben für Gastvortragende
und Lehrbehelfe mit
1.687.100 Euro.
Als Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen
entfällt
ein wesentlicher Teil der Ausgaben
mit 27.264.100 Euro auf den
Personalbereich. Für Gehälter
und Löhne wurden 17.876.800
Euro aufgewendet. Ein nicht
unbeträchtlicher Teil des Personalaufwandes
entfällt auf Leistungen
der Landwirtschaftskammer
OÖ, die im Auftrag des
Bundes oder des Landes OÖ für
die Kammermitglieder erbracht
werden.
Notwendige Investitionen in
die Infrastruktur wurden aktiviert
und ins Anlagevermögen
übernommen. Der Wert der
Sachanlagen zum 31. Dezember
2022 beträgt 34.681.100 Euro,
davon entfällt der Großteil auf
die Liegenschaften. Die Abschreibung
für diese Sachanlagen
beträgt 1.279.300 Euro.
Die sonstigen betrieblichen
Ausgaben betragen 6.324.100
Euro. Wesentliche Bereiche davon
sind Beiträge und Förderungen
mit 2.308.400 Euro, Betriebsausgaben
mit 1.125.000
Euro, Instandhaltungen mit
1.035.800 Euro und Ausgaben
für den Bürobetrieb mit 874.600
Euro.
Der Rechnungsabschluss
2022 wurde nach erfolgter Prüfung
im Kontrollausschuss von
den Mitgliedern der Vollversammlung
mehrheitlich beschlossen.