Pestizid-Einsatz in Österreich
Der Pestizidatlas beleuchtet
den Pflanzenschutzmitteleinsatz
weltweit. Ein Teil beschäftigt
sich auch mit Österreich.
„Die Pestizidatlas-Meldung
von Global 2000 ist eine skurrile
Vermischung von Kraut
und Rüben. Die Situation in
Südamerika, Afrika und Asien,
wo eine vollkommen andere
Landwirtschaft herrscht, kann
nicht mit jener in Europa und
Österreich in Verbindung gebracht
werden. Das entbehrt
jeder Seriosität. Die regelmäßigen
Untersuchungen der
Österreichischen Agentur für
Gesundheit und Ernährungssicherheit
(AGES) bescheinigen
heimischen Lebensmitteln
höchste Qualität und Sicherheit.
Die weitaus größten
Gesundheitsrisiken sind falsche
Ernährung, zu wenig Bewegung
und falsche Lagerung
von Lebensmitteln im Haushalt“,
betont die Landwirtschaftskammer
Österreich,
und weiter: „Es muss endlich
Schluss sein mit unseriösen
Verunsicherungen. Gerade in
der heutigen Zeit sind Fakten
statt Fake News gefordert“, so
die LK Ö. Die im Pestizidatlas
veröffentlichten Zahlen stimmen
großteils, die Interpretation
ist jedoch manchmal nicht
wirklich nachvollziehbar.
In manchen Grafiken und
im Text wird nicht klar herausgearbeitet,
dass seit 2016 die
inerten Gase (CO2) in die Statistik
miteinfließen müssen
(Quelle: Grüner Bericht 2021
des BMLRT). Deren Menge betrug
im Jahr allein 2171,3 Tonnen,
das sind 38,8 Prozent der
insgesamt in Verkehr gesetzten
Menge von 5595,4 Tonnen.
CO2 wird zur Begasung
von Vorratslagern verwendet
und besitzt ein hohes Gewicht.
Sehr schwer sind auch
Substanzen wie Schwefel, Kupfer,
Kaliumhydrogencarbonat
(„Backpulver“), die sowohl im
konventionellen als auch im
biologischen Landbau eingesetzt
werden. Zieht man diese
Stoffe von der Gesamtmenge
ab, so kommt man auf 1959,7
Tonnen chemisch-synthetischer
Wirkstoffe (das sind 35,0
Prozent der Gesamtmenge).
Daraus geht auch hervor, dass
der Einsatz chemisch synthetischer
Pflanzenschutzmittel
seit 2011 um 22,1 Prozent gesunken
ist. In der Grafik des
Pestizidatlas 2022 wird auf Seite
15 eine Steigerung des Pestizideinsatzes
um 44,7 Prozent
seit 2009 dargestellt, laut
Grünem Bericht wurden 2009
3531,8 Tonnen Wirkstoffe in
Verkehr gesetzt (CO2 war noch
nicht in der Statistik), 2020
lag der Wert inklusive CO2 bei
5595,4 Tonnen – zieht man die
inerten Gase ab, liegt man bei
3424,1 Tonnen (inkl. Wirkstoffe,
die auch im Biolandbau erlaubt
sind), das ergibt eine Reduktion
um 3 Prozent.
Ziel der Landwirtschaft ist
der möglichst sparsame Einsatz
von Pflanzenschutzmitteln.
Durch exaktes Beobachten
des Schaderregerauftretens
und der Nutzung von Warndienst-
und Prognosesystemen
konnten die Einsatzmengen
in den letzten Jahren deutlich
vermindert werden.