Optimale Struktur der Mischration mit der Schüttelbox überprüfen
Neben dem Nährstoffgehalt (Gehalt an Energie,Eiweiß,Gerüstsubstanzen, etc....) spielt auch die physikalische Struktur der Mischration (= Länge der Futterpartikel) eine ganz wesentliche Rolle bei der Verdauung. Sie bestimmt letztendlich, ob die Kuh eine ordentliche Pansenschichtung mit Pansensee, Pansenmatte und Gasblase aufbauen kann (Graphik 1).
Besonders die Pansenmatte besteht aus langen Pflanzenteilen, wodurch der Kuh erst die Möglichkeit gegeben wird, das Futter wiederzukauen. Für diesen Verdauungsvorgang sind vor allem die Gerüstsubstanzen einer Pflanze (Zellulose, Hemizellulose, Lignin) verantwortlich. Durch das Wiederkauen wird sehr viel Speichel gebildet, welcher den ph-Wert im Pansen auf einem optimalen Niveau stabilisiert.
Für eine optimale Schichtung im Pansen ist die Verteilung der Futterpartikel auf die verschiedenen Größenanteile entscheidend. Mit einer Schüttelbox lässt sich sehr einfach überprüfen, ob die Größenverteilung der Futterpartikel in Gassilage, Maissilage und Mischration passt. Dabei sollte die Verteilung in den in Tabelle 1 angegebenen Bereichen liegen.
Praktische Überprüfung der Futterpartikellänge mittels 3-teiliger Schüttelbox:
Tabelle 1: Empfohlene Verteilung der Partikellänge in Grundfuttermittel und Mischrationen.
Beispiel 1: Betrieb mit aufgewerteter Mischration (AGR) - ausschließlich Grassilage
Ergebnis:
- Mit über 60% ist der Anteil im Obersieb deutlich zu hoch, bedingt durch den alleinigen Grassilageanteil in der Ration (Vergleich Tabelle 1)
- Das geht zu Lasten der Passagerate im Pansen und somit der Futteraufnahme
- Bei der Ernte das Siliergut so kurz wie möglich schneiden; ideal wäre gehäckseltes Siliergut.
- Konsequente Kontrolle und Schärfen der Schneidwerkzeuge im Mischwagen
- Optimale Trockensubstanz der Mischration einstellen, damit sich das Kraftfutter fest an das Grundfutter heften kann und die Tiere kaum selektieren können.
Beispiel 2: Aufgewertete Mischrationen (AGR) mit hohem Maissilageanteil (50% und darüber)
Betrieb 1
Betrieb 1
Ergebnis - Betrieb 1:
Betrieb 2
Ergebnis - Betrieb 2:
Ergebnis:
- Der Anteil im Obersieb ist besonders bei Betrieb 2 bereits im Grenzbereich (Vergleich Tabelle 1)
- Je höher der Maissilageanteil, umso mehr ist auf eine zusätzliche Strukturversorgung zu achten.
Abhilfe:
- Mistkontrolle (Kotkonsistenz, Kotwaschung mit Kontrolle auf unverdaute Reste von Kraftfutter).
- Zusätzliche Zufuhr von Struktur in Form von Heu / Stroh.
- Das Stroh darf nicht zu lang sein (max. 3 bis 4 cm).
Selektion
Trockenmassegehalt
Schneidwerkzeuge
Zusammenfassung:
Grassilagebetonte Rationen:
- Meist zu lange Futterpartikel (Ausnahme: Häckselsilage oder Fräsentnahme)
- Das geht zu Lasten der Futteraufnahme
- Gefahr der Kraftfutterselektion am Futtertisch
- Ab 50% Maissilageanteil Gefahr der Strukturunterversorgung
- Kotkontrolle (Überprüfung von unverdauten Maisrückständen im Kot)
- Zusätzliche Strukturvorlage (Stroh, Heu)
Wenn Sie Ihre Mischration auf Homogenität und Größenverteilung der Komponenten überprüfen lassen möchten, steht Ihnen aus dem Beratungsangebot der LK Oberösterreich das Produkt "Milchvieh-Fütterungs-Check" und "Beratungspaket - Milchvieh-Fütterung" zur Verfügung. Unser Fütterungsberater überprüft gemeinsam mit Ihnen die Ration und gibt Empfehlungen zur weiteren Optimierung.