17.05.2018 |
von Rudlstorfer Stefan, ABL
Milch aus Gras
Betrieb
- 25 Milchkühe plus eigene Nachzucht
- Bio-Heumilchproduktion seit 2012 (Rundballenbelüftung)
- 30,5 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 18 ha Pacht
- Standbeine: Milchproduktion und 3 Mietwohnungen
- Bio-Heumilchproduktion seit 2012 (Rundballenbelüftung)
- 30,5 ha landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 18 ha Pacht
- Standbeine: Milchproduktion und 3 Mietwohnungen
Familie
Tretter Martin (Betriebsführer und Obmann der Bio-Milchgenossenschaft Schlierbach)
Rohregger-Tretter Gerlinde: gelernte Kindergartenpädagogin, derzeit in Karenz
Zwei Söhne: Jonas (6) und Lukas (4)
Weitere Arbeitskraft am Betrieb: Vater Franz Tretter
Rohregger-Tretter Gerlinde: gelernte Kindergartenpädagogin, derzeit in Karenz
Zwei Söhne: Jonas (6) und Lukas (4)
Weitere Arbeitskraft am Betrieb: Vater Franz Tretter
Viel Milch aus Gras
Am Bio-Betrieb der Familie Tretter vulgo „Jungbauer“ in Schlierbach wird seit 2012 Bio-Heumilch produziert. Die Weidehaltung spielt hier eine wichtige Rolle.
Das Futter, welches sich die Kühe selber von der Weide holen, muss nicht konserviert werden. Und das spart Kosten! Dies dachte sich auch Tretter Martin, für den der Einstieg in die Weidehaltung eher eine kurzfristige Entscheidung war: „Ich wollte mit den Milchkühen die Weide einfach ausprobieren. Die Kalbinnen waren eh schon immer draußen. Ich hab dann eine großzügige Fläche eingezäunt und darauf geachtet, dass ich nicht zu spät mit der Besto-ßung der Flächen beginne. Und schon gings los!“
Das Futter, welches sich die Kühe selber von der Weide holen, muss nicht konserviert werden. Und das spart Kosten! Dies dachte sich auch Tretter Martin, für den der Einstieg in die Weidehaltung eher eine kurzfristige Entscheidung war: „Ich wollte mit den Milchkühen die Weide einfach ausprobieren. Die Kalbinnen waren eh schon immer draußen. Ich hab dann eine großzügige Fläche eingezäunt und darauf geachtet, dass ich nicht zu spät mit der Besto-ßung der Flächen beginne. Und schon gings los!“
Die richtige Strategie gefunden
Der Mut hat sich gelohnt. Zuvor wurde am Betrieb schon viel probiert: von Ganzjahressilage bis hin zur Grünfütterung im Sommer. Nun hat Martin jedoch die passende Strategie für sei-nen Betrieb gefunden. Durch die lange Weideperiode von April bis Anfang Oktober muss we-niger Futter konserviert werden. Auch die täglichen Stallarbeiten wie das Sauberhalten der Liegeboxen oder die Futtervorlage sind im Sommer einfacher, da die Kühe viel Zeit auf der Weide verbringen. Begeistert zeigt sich Martin bei der Steigerung der Milchleistung, wenn die Kühe im Frühjahr auf die Weide kommen. Als Grund nennt er die hohen Energiegehalte und Inhaltsstoffe, die man so in konserviertem Futter nicht erreichen kann.
Effiziente Weide bringt viel Milch
Ein durchschnittlicher Kraftfutterverbrauch von rund 800 kg je Kuh und Jahr bei einer Herdenleistung von 6500 kg spricht für eine sehr gute Grundfutterleistung. Einen Bärenanteil da-ran hat die Weide: Martin Tretter beginnt zeitig im Frühjahr mit der Beweidung, heißt in den meisten Jahren Anfang April. Dabei wird gleich zu Beginn die gesamte arrondierte Fläche von 7,8 ha – aufgeteilt in 3 Feldstücke - eingezäunt und als Kurzrasenweide geführt. Zu Beginn gehen die Kalbinnen noch mit auf die Weide. Später, wenn diese dann über den Sommer auf eine Gemeinschaftsweide kommen, steht den Milchkühen die gesamte Weidefläche zur Verfügung.
Zu Beginn der Weidesaison wird Heu von nicht bester Qualität zugefüttert, hier sollen die Kühe auf der Weide aus dem Vollen schöpfen. Erst im Sommer, wo die Kühe aufgrund der Hitze und der Fliegen tagsüber im Stall sind und im Herbst, wenn das Graswachstum abnimmt, wird Heu bester Qualität vorgelegt. Kraftfutter wird im Melkstand vorgelegt und dient während der Weidezeit nur als Lockmittel.
Aufgrund der schweren Böden und der oft feuchten Witterung im Herbst beendet Martin Tretter die Weidesaison meist Anfang Oktober. Danach werden die Weidereste gemulcht und je nach Befahrbarkeit der Flächen findet noch eine Herbstdüngung mit Mist oder einem dünnen Gülleschleier statt. So können sich die Gräser vor dem herannahenden Winter gut erholen. Abgesehen von der Herbstdüngung werden die Weideflächen noch im Frühjahr und, wenn die Witterung passt, auch einmal während der Weidesaison mit verdünnter Gülle gedüngt.
Zu Beginn der Weidesaison wird Heu von nicht bester Qualität zugefüttert, hier sollen die Kühe auf der Weide aus dem Vollen schöpfen. Erst im Sommer, wo die Kühe aufgrund der Hitze und der Fliegen tagsüber im Stall sind und im Herbst, wenn das Graswachstum abnimmt, wird Heu bester Qualität vorgelegt. Kraftfutter wird im Melkstand vorgelegt und dient während der Weidezeit nur als Lockmittel.
Aufgrund der schweren Böden und der oft feuchten Witterung im Herbst beendet Martin Tretter die Weidesaison meist Anfang Oktober. Danach werden die Weidereste gemulcht und je nach Befahrbarkeit der Flächen findet noch eine Herbstdüngung mit Mist oder einem dünnen Gülleschleier statt. So können sich die Gräser vor dem herannahenden Winter gut erholen. Abgesehen von der Herbstdüngung werden die Weideflächen noch im Frühjahr und, wenn die Witterung passt, auch einmal während der Weidesaison mit verdünnter Gülle gedüngt.
Ein Stier erleichtert die Arbeit
Eine Besonderheit am Betrieb Tretter stellt auch ein Zuchtstier dar. Dieser wird als Jungstier zugekauft und drei Saisonen zum Decken eingesetzt. Danach wird er ausgetauscht. Dabei handelt es sich um einen Stier aus der Lebensleistungszucht. Martin setzt viel daran, weideeffiziente Kühe mit hohen Lebensleistungen im Stall zu führen. Dementsprechend gestaltet er auch die Kälber- und Jungviehaufzucht. Die Kälber bekommen kein Kraftfutter, dafür werden sie etwas länger mit Milch getränkt (ca. 16 Wochen). Auch in der Jungviehaufzucht kommt kein Kraftfutter zum Einsatz. Die Kalbinnen bekommen gutes Heu vorgelegt, im Sommer befinden sich diese auf der Weide. Belegt werden die Kalbinnen dann erst mit zwei Jahren!
Ziele für die Zukunft
Martin hat nie aufgehört, den Betrieb weiterzuentwickeln. Eine Weidebegehung durch das Referat Biolandbau brachte wichtige Erkenntnisse zum Weidepflanzenbestand. Als nächstes sollen neue Tränkestellen errichtet werden, sodass die Kühe deswegen nicht immer in den Stall zurückkehren müssen.
Aber nicht nur auf der Weide setzt Martin Akzente. Das Thema Nachhaltigkeit und saubere Energie stehen ganz oben auf seiner Prioritätenliste. So wird der gesamte Strom, der am Be-trieb verbraucht wird, insbesondere für die Heutrocknung, über eine 20 KW Photovoltaikanlage selber erzeugt. Da es noch keine preiswerten Stromspeicher gibt, hat sich Martin auch für den überschüssigen Strom, den seine Anlage liefert, etwas einfallen lassen: Er hat sich ein Elektroauto zugelegt.
Aber nicht nur auf der Weide setzt Martin Akzente. Das Thema Nachhaltigkeit und saubere Energie stehen ganz oben auf seiner Prioritätenliste. So wird der gesamte Strom, der am Be-trieb verbraucht wird, insbesondere für die Heutrocknung, über eine 20 KW Photovoltaikanlage selber erzeugt. Da es noch keine preiswerten Stromspeicher gibt, hat sich Martin auch für den überschüssigen Strom, den seine Anlage liefert, etwas einfallen lassen: Er hat sich ein Elektroauto zugelegt.
Praktiker-Tipps für die Weidehaltung
- Im Sinne einer Kostensenkung so viel Weidefläche als möglich zur Verfügung stellen.
- Kühe, die als Jungtiere schon mal auf einer Weide waren, erleichtern den Einstieg in die Weidehaltung wesentlich.
- Weidebeginn so früh wie möglich – wichtig für einen guten Weiderhythmus
- Weideende nicht zu spät. Gräser sollen sich vor dem Winter noch etwas erholen können
- Im Sommer auf Nachtweide umstellen. Tagsüber ziehen sich Kühe aufgrund von Hitze, Fliegen und Bremsen gerne in den Stall zurück.
- Kühe, die als Jungtiere schon mal auf einer Weide waren, erleichtern den Einstieg in die Weidehaltung wesentlich.
- Weidebeginn so früh wie möglich – wichtig für einen guten Weiderhythmus
- Weideende nicht zu spät. Gräser sollen sich vor dem Winter noch etwas erholen können
- Im Sommer auf Nachtweide umstellen. Tagsüber ziehen sich Kühe aufgrund von Hitze, Fliegen und Bremsen gerne in den Stall zurück.