Maulbeerschildlaus- eine neue Bedrohung für den Ribisel und Pfirsichanbau?
Aktuelle Lage in der Steiermark
Der erste auffällige Befall in unserem Bundesland wurde vor allem auf dem Pfeiffenstrauch (Euonymus) und dem Hartrigel (Cornus) festgestellt. Seit ca. 3 Jahren beobachtet man vermehrt auch ein besorgniserregendes Auftreten an der roten Ribisel. Pfirsichanlagen waren zwar bis jetzt nur vereinzelt betroffen; aus Deutschland sind allerdings hohe Befallsraten in dieser Kultur bekannt und es ist nicht absehbar wie sich die Situation im Pfirsichanbau bei uns weiter entwickeln wird. Aus dem Nachbarland wird auch berichtet, dass die Maulbeerschildlaus auf Birne und Walnuss auftreten kann. Der folgende Artikel soll den Kenntnisstand zu diesem Schädling zusammenfassen und mögliche Bekämpfungsstrategien vorstellen.
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Schadbild
Der Befall durch die Maulbeerschildlaus erfolgt vor allem im starkastigen borkigen Rindenbereichen (mehrjähriges Holz). Durch die weißen, senkrecht festsitzenden länglich-kokonartigen Schilde der Männchen erscheinen der Stammansatz der Ribisel sowie die Gerüstäste von Pfirsichen oft wie gekalkt. Die hellgrau bis rotbraun gefärbten Schilde der Weibchen demgegenüber sitzen oft unauffällig unter dem weißen Filz versteckt direkt auf der Rinde. Sowohl die weiblichen wie auch die männlichen Schilde verbleiben auch nach dem Absterben bzw. Verlassen der Schilde am Baum.
Entwicklung der Maulbeerschildlaus im Jahresverlauf
Anfang Mai: Die adulten beinlosen Weibchen legen unter ihrem Schild 100-150 Eier ab.
Mitte bis Ende Mai schlüpfen die hellorange bis rötlichen ca. 0,2mm großen Larven und bewegen sich bis zu einen Meter vom Eigelege weg oder werden mit dem Wind oder Vögel auf andere Bäume vertragen. Dort setzten sie sich fest und bilden ein für das jeweilige Geschlecht typisches Schild bzw. Kokon aus. Die Eier und Larven sind besonders empfindlich gegenüber kühle und feuchte Witterungsbedingungen im Frühjahr.
Mitte Juni bis Anfang Juli: Die Larven der ersten Generation sind ausgewachsen. Mithilfe von Pheromonen locken die unter dem Schild sitzenden Weibchen die geflügelten Männchen an.
Mitte August bis Anfang Oktober: Die geflügelten Männchen der zweiten Generation erscheinen.
Winter: Die befruchteten Weibchen der 2. Generation überwintern. Sie sind sehr frosttolerant und überstehen Temperaturen bis zu -18°C.
Mitte bis Ende Mai schlüpfen die hellorange bis rötlichen ca. 0,2mm großen Larven und bewegen sich bis zu einen Meter vom Eigelege weg oder werden mit dem Wind oder Vögel auf andere Bäume vertragen. Dort setzten sie sich fest und bilden ein für das jeweilige Geschlecht typisches Schild bzw. Kokon aus. Die Eier und Larven sind besonders empfindlich gegenüber kühle und feuchte Witterungsbedingungen im Frühjahr.
Mitte Juni bis Anfang Juli: Die Larven der ersten Generation sind ausgewachsen. Mithilfe von Pheromonen locken die unter dem Schild sitzenden Weibchen die geflügelten Männchen an.
Mitte August bis Anfang Oktober: Die geflügelten Männchen der zweiten Generation erscheinen.
Winter: Die befruchteten Weibchen der 2. Generation überwintern. Sie sind sehr frosttolerant und überstehen Temperaturen bis zu -18°C.
Wirtspflanzen
Laut Berichten zählen neben roter Ribisel, Pfirsich, Hartriegel, und Pfeiffenstrauch auch folgende Arten zu den möglichen Wirtspflanzen der Maulbeerschildlaus:
Schwarze Johannisbeere, Ahorn, Bartblume, Blauglockenbaum (Paulownie), Blut-Johannisbeere, Eiche, Esche, Flieder, Kiwi, Linde, Maulbeere, Robinie, Kirschlorbeer, Trompetenbaum, japanischer Schnurbaum, Birne und Walnuss.
Bekämpfungsmöglichkeiten
Leider gestaltet sich die Bekämpfung der Maulbeerschildlaus sehr schwierig. Es wurde noch keine absolute überzeugende Methode gefunden, um diesen Schädling zufriedenstellend in den Griff zu bekommen. Meist ist eine Kombination von mehreren Maßnahmen notwendig und es ist entscheidend die Anlagen regelmäßig auf einen möglichen Befall zu kontrollieren.
Chemisch:
Am empfindlichsten auf eine chemische Behandlung reagieren die jungen Wanderlarven, die im Frühjahr ab Mitte Mai aus den Eiern schlüpfen und die weiblichen Schilde verlassen. In Bekämpfungsversuchen aus Deutschland stellte sich bis jetzt Movento (systemisch) und Reldan (Kontaktwirkung) als teilweise wirksam heraus. Als alleinige Bekämpfungsmaßnahme sind diese Mittel jedoch bei starkem Befall keinesfalls ausreichend wirksam (Movento ist aktuelle bei Pfirsich nur gegen Blattläuse zugelassen!, Reldan besitzt eine Zulassung gegen San Jose Schildlaus). Ebenfalls nur unzureichend wirksam scheinen Nachernte- und Frühjahrsbehandlungen zu sein, wahrscheinlich weil zu dieser Zeit die überwinternden Weibchen gut geschützt unter ihren Schilden sitzen. Von einigen ausländischen Stellen wird der Ölbehandlung im Oktober eine beachtliche Wirkung zugeschrieben. Im Ribiselanbau gibt es zudem positive Erfahrungen mit Mitteln der Wirkstoffgruppe der Pyrethoide bei Frühjahresanwendung in Kombination mit Paraffinöl. Achten Sie vor jeder Anwendung der Pflanzenschutzmittel immer auf die aktuelle Zulassungssituation.
Mechanische Methoden:
Bei Pfirsichen werden von einigen deutschen Versuchsanstalten mechanische Methoden wie das Abbürsten mit einer Drahtbürste oder das Abstrahlen mit Hochdruckreinigern als ergänzende oder auch als alleinige Bekämpfungsmaßnahme genannt. Neben möglichen Baumschäden sind dabei die technische Umsetzbarkeit und der hohe Arbeitsaufwand ein nicht zu unterschätzendes Problem. Im Ribiselanbau können befallende Pflanzen auf Stock gesetzt werden. Weiters ist es ratsam mit Maulbeerschildlaus besiedelte Wirtspflanzen im Garten und Hausbereich sowie befallendes Schnittgut zu entfernen.
Es ist nicht bekannt inwiefern Nützlinge (Schlupfwespen, Gallwespen) bei uns verbreitet sind. Falls in Zukunft ein vermehrtes Auftreten (z.b.: durch Ausbohrlöcher in Weibchen) festgestellt wird wäre es laut dem LTZ Augustenburg auch denkbar, das Schnittgut in speziellen Eigenbaubehältern (weiße Regentonnen mit Ausfluglöchern) zur Förderung der Parasitierung in der Anlage zu belassen.
Chemisch:
Am empfindlichsten auf eine chemische Behandlung reagieren die jungen Wanderlarven, die im Frühjahr ab Mitte Mai aus den Eiern schlüpfen und die weiblichen Schilde verlassen. In Bekämpfungsversuchen aus Deutschland stellte sich bis jetzt Movento (systemisch) und Reldan (Kontaktwirkung) als teilweise wirksam heraus. Als alleinige Bekämpfungsmaßnahme sind diese Mittel jedoch bei starkem Befall keinesfalls ausreichend wirksam (Movento ist aktuelle bei Pfirsich nur gegen Blattläuse zugelassen!, Reldan besitzt eine Zulassung gegen San Jose Schildlaus). Ebenfalls nur unzureichend wirksam scheinen Nachernte- und Frühjahrsbehandlungen zu sein, wahrscheinlich weil zu dieser Zeit die überwinternden Weibchen gut geschützt unter ihren Schilden sitzen. Von einigen ausländischen Stellen wird der Ölbehandlung im Oktober eine beachtliche Wirkung zugeschrieben. Im Ribiselanbau gibt es zudem positive Erfahrungen mit Mitteln der Wirkstoffgruppe der Pyrethoide bei Frühjahresanwendung in Kombination mit Paraffinöl. Achten Sie vor jeder Anwendung der Pflanzenschutzmittel immer auf die aktuelle Zulassungssituation.
Mechanische Methoden:
Bei Pfirsichen werden von einigen deutschen Versuchsanstalten mechanische Methoden wie das Abbürsten mit einer Drahtbürste oder das Abstrahlen mit Hochdruckreinigern als ergänzende oder auch als alleinige Bekämpfungsmaßnahme genannt. Neben möglichen Baumschäden sind dabei die technische Umsetzbarkeit und der hohe Arbeitsaufwand ein nicht zu unterschätzendes Problem. Im Ribiselanbau können befallende Pflanzen auf Stock gesetzt werden. Weiters ist es ratsam mit Maulbeerschildlaus besiedelte Wirtspflanzen im Garten und Hausbereich sowie befallendes Schnittgut zu entfernen.
Es ist nicht bekannt inwiefern Nützlinge (Schlupfwespen, Gallwespen) bei uns verbreitet sind. Falls in Zukunft ein vermehrtes Auftreten (z.b.: durch Ausbohrlöcher in Weibchen) festgestellt wird wäre es laut dem LTZ Augustenburg auch denkbar, das Schnittgut in speziellen Eigenbaubehältern (weiße Regentonnen mit Ausfluglöchern) zur Förderung der Parasitierung in der Anlage zu belassen.
weitere Quellen: Dr. Ingo Nikusch, Tilo Lehneis und Helmut Rauleder (LTZ Augustenburg) sowie Uwe Harzer (DLR Reihnpfalz)