Kür zur „bäuerlichen Unternehmerin 2019“
Bäuerinnen, die selbstbewusst ihren Arbeitsplatz schaffen, werden zum fünften Mal von der Landwirtschaftskammer OÖ mit dem Titel „Die bäuerliche Unternehmerin“ ausgezeichnet. 14 Kandidatinnen kamen in die engere Auswahl. Bei der Rieder Messe wird am 5. September die Siegerin gekürt.
Die Kandidatinnen sehen mit viel Weitblick die Chancen auf den landwirtschaftlichen Märkten und verwandeln sie auf den Höfen zu Einkommen. Sie schätzen die Selbstständigkeit und die Arbeit in der Natur, weil viele von ihnen außerlandwirtschaftliche Berufserfahrung als Mitarbeiterinnen in Betrieben gesammelt haben. Die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie wird als Besonderheit erlebt. „Alle Kandidatinnen absolvierten umfangreiche Ausbildungen, denn Fachwissen in der Urproduktion ist wichtig, um gleichwertiger Partner in der Betriebsführung zu sein. Allen Kandidatinnen liegt der Dialog mit den Konsumenten besonders am Herzen. Sie spüren, dass in der Gesellschaft immer mehr Menschen wissen wollen, wie auf den Höfen gearbeitet wird. Das direkte Gespräch bringt beiden Seiten einen Mehrwert an Information und Verständnis“, ist Landwirtschaftskammer-Präsidentin LAbg. Michaela Langer-Weninger überzeugt.
„Wir wollen mit dem Wettbewerb zeigen, wie engagiert die Frauen auf den bäuerlichen Familienbetrieben sind und wie sie konsequent an der wirtschaftlichen Entwicklung arbeiten und sich ihren Arbeitsplatz am Hof sichern oder neu schaffen“, ergänzt LAbg. Annemarie Brunner, Vorsitzende des Ausschusses für Bäuerinnenangelegenheiten.
Die Kandidatinnen für den Titel „Die bäuerliche Unternehmerin 2019“
Lydia Stumptner – Bad Leonfelden – Bezirk Urfahr – geb. 1989
Lydia Stumptner ist sehr naturverbunden und wurde wegen der Liebe auf einem Bauernhof sesshaft. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie am Wagnergut in Bad Leonfelden und sie schuf sich mit dem Kräuteranbau ihren eigenen Betriebszweig. Ihre Einreichung hat den Titel „Frischer Wind am Wagnergut“. „Meine Schlüsselzutaten zu Tees, Gewürzen, Tinkturen und Ölen, Salben bis hin zum Waschmitteln sind unsere Kräuter, Handarbeit und Hausverstand. Auf rund zwei bis drei Hektar kultivieren wir die Rohstoffe biologisch. In einer neu errichteten Halle mit Hackschnitzelheizung ist die Verarbeitung, Trocknung und Lagerung untergebracht“, erläutert Lydia Stumptner. Die Vertriebswege sind Hofladen, Online-Bestellung, regionaler Handel und die Bergkräutergenossenschaft. Bei Betriebsführungen gibt Stumptner Einblick in ihre Kräuter-Schätze aus der Natur. Sie kommt nicht von einem Bauernhof, studierte einige Semester Biologie, arbeitete als Assistentin in einem Rechtsanwaltsbüro und wusste damals schon, dass sie nicht immer nach Linz pendeln, sondern sich ihren eigenen Arbeitsplatz am Hof schaffen möchte. www.wagnergut.at
Christiane Plasser – Schwand – Bezirk Braunau – geb. 1982
Christiane Plasser hat auf ihrem elterlichen Betrieb mehr als Mut bewiesen und den ersten und größten Bio Enten-Elternbetrieb Europas aufgebaut. Seit April 2017 legen Elterntiere auf ihrem Hof Bruteier, am Hof leben 1.000 Bio-Enten und 250 Bio-Erpel. In Schwand lebt Christiane Plasser mit ihrem Lebensgefährten und zwei Kindern und kann familienfreundlich, biologisch ihren eigenen Betrieb führen. Sie maturierte an der HLW Braunau, arbeitete im Büro und nach der Geburt ihrer Kinder setzte sie sich in den Kopf, den verpachteten Betrieb wieder zu aktivieren und sich einen Arbeitsplatz zu Hause zu schaffen. Geflügel war der Betriebszweig der am Beginn der betrieblichen Entwicklungsschritte stand. Zu dieser Zeit dachte die Firma Eiermacher in Kremsmünster über die Umsetzung der ersten Bioentenproduktion nach und sie erfuhr am Telefon von dieser Innovation. „Anfangs waren schon viele Hürden zu nehmen. Jetzt, nach zwei Jahren, bin ich aber mit der Entwicklung zufrieden. Die Bruteier werden wöchentlich abgeholt, dann ausgebrütet, um dann auf anderen Höfen in ganz Oberösterreich aufgezogen werden“, erläutert Christiane Plasser. Der Speisezettel der Oberösterreicher ist nun um eine bäuerliche Spezialität reicher, die Bio-Ente mit Herkunftsgarantie aus dem Innviertel.
Maria Wallner – Scharnstein – Bezirk Gmunden – geb. 1985
Maria Wallner aus Scharnstein ist eine leidenschaftliche Milchbäuerin, die nach ihrer Lehre als Industriekauffrau in unterschiedlichen Betrieben gearbeitet hat, bis sie gemeinsam mit ihrem Mann den Betrieb der Schwiegereltern modernisierte. In der Karenzzeit machte sie die Ausbildung zur Tanz-Fitnesstrainerin und als Ausgleich unterrichtet sie noch stundenweise in Schulen und Fitnessstudios. Gemeinsam mit einem befreundeten Betriebsleiterpaar gründeten sie die „A2 Milch GmbH“. Diese Kuhmilch soll bekömmlicher sein, weil sie statt A1-Milcheiweißen nur A2-Milcheinweiße enthält. Dieser Unterschied kann dazu beitragen, dass Menschen, die Milch nicht vertragen, bei A2- Milch nun keine Verdauungsprobleme mehr haben. Will man wissen, welche Kühe A1 oder A2-Milch geben, muss der Betrieb Haarproben seiner Tiere einem Gen-Test unterziehen. „Durch sehr viel positives Feedback von Konsumenten und mit Hartnäckigkeit in Verhandlungen bei Einkäufern von Handelsketten gelang uns ab August 2018 der Sprung in die Regale von vielen Handelsketten“, berichtet Maria Wallner. Verkostungen, Marketing, Direktbelieferungen wie auch die Stallarbeit füllen den Tag der leidenschaftlichen Bäuerin aus.
Sieglinde Füreder – Niederwaldkirchen – Bezirk Rohrbach – geb. 1973
Sieglinde Füreder aus Niederwaldkirchen fühlt sich als „Sinn-Stifterin und Mutmacherin“ für andere Menschen in der Landwirtschaft. „Wir Bäuerinnen können und sollen selbstbewusst aufzeigen, was die Landwirtschaft leistet, unabhängig von der Größe des Hofes“, ist Füreders Motto. Aufgewachsen auf einem Bauernhof, maturierte sie im Stiftergymnasium in Linz, machte eine Lehre zur Typographikerin und ist jetzt verheiratet und vierfache Mutter. Der Zertifikatslehrgang Bodenpraktiker gab Füreder den finalen Anstoß biologisch zu wirtschaften. Bio-Heumilch, Bioferkel, Eier und Erdäpfel werden erzeugt. Durch Umbauten und Optimierung der Heumilcherzeugung wurde die tägliche Stallarbeit fast um die Hälfte reduziert. Ihre Mutter und auch der 16-jährige Sohn unterstützen sie bei der Arbeit Ihr Mann ist Lehrer, und Waldarbeit und Reparaturen sind seine Aufgaben am Hof. Als Ausgleich zur körperlichen Arbeit macht Sieglinde Füreder Musik und schreibt selbst ihre Texte, in denen sie ausdrücken kann, was sie beschäftigt.
Daniela Huspek – Pichl – Bezirk Wels – geb. 1977
Daniela Huspek ist Meisterin und Absolventin der Zertifikatslehrgänge Schule am Bauernhof, Baumwärter und Obstbaupfleger. „Ich bau mir einen Hofladen“ ist der Titel ihrer Einreichung und dieses Ziel ist erfolgreich umgesetzt, auch wenn es ein steiniger Weg für sie war. Sie beweist mit ihrem vielfältigen Angebot von eigenen und Produkten von Bauern aus der Region, dass Direktvermarktung für ihren flächenmäßig kleinen Betrieb wirtschaftlich ist. Gleichzeitig ist Huspek eine Botschafterin der bäuerlichen Welt, weil sie für Schüler und Familien Landwirtschaft erlebbar macht, durch Führungen und bei vielen Kundengesprächen. „Mein Mann hat mich bei allen meinen Vorhaben tatkräftig unterstützt und meine Schwiegereltern sind auch Teil des Familienbetriebs. Sie sind für mich ein bisschen wie die Internet-Suchmaschine Google, weil sie sich mit ihren praktischen Erfahrungen und ihrem Wissen gerne und tatkräftig einbringen“, so die Mutter von drei Mädchen.
Martina Mittermayr – Andorf – Bezirk Schärding – geb. 1982
Martina Mittermayr ist ausgebildete Hauptschullehrerin und bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Milchviehbetrieb mit erfolgreicher Erstlingskuhvermarktung. Sie kommt nicht aus der Landwirtschaft und ist heute eine glückliche Bäuerin mit viel Herzblut, weil sie sich zur Zuchtexpertin entwickelte und die Chefin im Stall ist. Eine Herausforderung war, am Hof die Frau zu stellen, weil die Mutter ihres Mannes früh verstarb und sie auf dem Hof ihren Platz erst finden musste. „Ich habe sehr geschätzt, dass nie jemand sagte, das kannst Du nicht, sondern dass mich alle probieren ließen“, so Martina Mittermayr. Das Tierwohl ist Mittermayr ein besonderes Anliegen, das AMA Gütesiegel hängt an der Stalltür und das Reden mit Konsumenten ist für sie eine besonders wichtige Aufgabe. „Ich freue mich immer, wenn Gruppen zu mir auf den Hof kommen. Ich will diese Gespräche ausbauen, denn für die Landwirtschaft ist es unerlässlich darüber aufzuklären, wie auf den Höfen gearbeitet wird“, betont Mittermayr. Ihre zwei Kinder sind schon bei den Jungzüchtern aktiv und streiten sich derzeit, wer den Hof bekommt. „Wenn man die Freude am Beruf vorlebt, hin und wieder auch Urlaub macht und neben der Arbeit das Lachen nicht vergisst, dann sind das meiner Meinung nach die besten Voraussetzungen dafür, dass es auch Hofnachfolger gibt“, ist Mittermayr überzeugt.
Eva Riederer – Hartkirchen- Bezirk Eferding – geb. 1971
Eva Riederer lebt mit ihrer Familie – Mann, drei Kindern und Schwiegereltern – in Hartkirchen und hat sich dem Kräuter- und Sonderkulturanbau verschrieben. Als Frisörmeisterin war sie auf Winter- und Sommersaison. Nach der Geburt ihrer Kinder entschloss sie sich, hauptberuflich in der Landwirtschaft zu arbeiten. Seit 2005 ist sie Betriebsführerin, seit 2019 ist auch ihr Sohn mit dabei. „Wir bauen seltene Getreidearten wie Einkorn und Emmer an, sowie auch Dinkel, Roggen und Weizen. Das Getreide wird mit einer hauseigenen Steinmühle vermahlen und zu Brot und Gebäck veredelt“, so Eva Riederer. Hanf, Estragon und Brennnessel werden für den Großhandel erzeugt. Die Riederers richteten Verarbeitungsräume ein und ein Hofladen lädt seit 2017 zum Einkauf ein. Erzeugt werden Gewürzkräuter, Tees, Kräutersirupe, Gewürzessige und Kräuterpestos. Als besondere Innovation werden Safran und Austernpilze angeboten. Zahlreiche Ausbildungen sind eine der Grundlagen für ihren erfolgreichen Weg, momentan setzt sie die Ausbildung zum Schule am Bauernhof Betrieb um.
Eva Obermayr – Pilsbach – Bezirk Vöcklabruck – geb. 1983
Eva Obermayr, ausgebildete Floristin, konnte von ihrem Mann überzeugt werden, dass auch Bäuerin sein ein Traumberuf sein kann. Als sie den Hof übernahmen waren sie beide noch in ihren erlernten Berufen tätig und nun bewirtschaften sie einen Milchviehbetrieb im Vollerwerb mit Melkroboter, um auch für Nebentätigkeiten flexibler sein zu können. Zahlreiche Weiterbildungen zur bäuerlichen Unternehmerbildung haben die Obermayrs als Paar bei der Betriebsentwicklung von zehn zu jetzt 50 Milchkühen unterstützt. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie an einem Ort schätzt Eva Obermayr sehr. „Ich kann auch weiterhin als Floristin arbeiten und habe mir meine eigene Werkstatt dafür eingerichtet“, berichtet Eva Obermayr. Auch ihr Mann hat noch eine Nebentätigkeit, er arbeitet überbetrieblich für den Maschinenring. „Diese Abwechslung, das Leben am Land und auch die Selbstständigkeit machen für mich das Bäuerin sein zum tollsten Beruf“, so Obermayr.
Doris Schützeneder – Wartberg/Aist – Bezirk Freistadt – geb. 1982
Doris Schützender vermarktet Milch direkt ab Hof. „Bereits meine Eltern lebten mir vor, dass Bäuerin sein ein ,cooler‘ Beruf ist. Das sehen auch ich und meine jetzt achtjährige Tochter so und deswegen habe ich meine Einreichung so betitelt“, erläutert Doris Schützeneder. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und absolvierte eine Kochlehre und landwirtschaftliche Ausbildungen. Als Schützeneder den Betrieb mit ihrem Mann übernahm, war für sie immer klar, damit das gemeinsame Familieneinkommen erwirtschaften zu wollen. Die Schützeneders waren einige Jahre lang Schulmilchlieferanten und sind jetzt Direktvermarkter für Biomilch, Biotopfen und Biojoghurt und das Highlight ist die Bio Bauernbutter. Sie versorgen die Region mit diesen frischen Milchprodukten, auch in Großgebinden für Altenheime, Schulen oder Mostheurige. Samstags gibt’s ab Hof auch frisches Bauernbrot. „Der direkte Kontakt mit den Kunden taugt mir, denn in den Gesprächen bekomme ich direkte Rückmeldungen, wie meine Produkte ankommen“, so Schützeneder.
Gerlinde Vater – Pregarten – Bezirk Freistadt – geb. 1985
Gerlinde Vater ist die „Kräuterlinde“ und beschäftigt sich intensiv mit dem Anbau von Kräutern, Getreide, Soja und Senf. „Mein Interesse daran entstand während meiner Ausbildung zur Pharmazeutisch kaufmännischen Assistentin“, so Vater. Sie ist ausgebildete Wild- und Heilkräuterpädagogin und hat als erstes Produkt eine besondere Ringelblumensalbe und einen Lippenbalsam entwickelt. Doch die Produktpalette ist gewachsen und umfasst nun auch Kräutersalze und -essige, Tee- und Senfsorten wie auch selbstgepresste Öle aus Senf und Walnuss. Die dreifache Mutter lebt mit ihrem Mann und den Schwiegereltern in Pregarten und der sorgsame Umgang mit der Natur ist ihr ein Herzensanliegen. Sie will einen Beitrag leisten, dass sogenannte Unkräuter geschmackvoll und wertvoll sind und als solche auch erkannt und anerkannt werden. www.kraeuterlinde.at.
Brigitte Froschauer – Naarn – Bezirk Perg – geb. 1978
Brigitte Froschauer bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Schweinemastbetrieb und seit 2016 werden jährlich auf zehn Hektar Aroniabeeren geerntet. „Meine Leidenschaft ist die Verarbeitung und die Vermarktung der Aroniabeeren, von Aroniasaft bis zu Aroniaessig“, so Froschauer, die auch Mutter von vier Kindern ist.
Der Einstieg in die Direktvermarktung gibt ihr das Gefühl, sehr unabhängig arbeiten zu können und alles von der Ernte über das Pressen, Abfüllen und Etikettieren selbst in der Hand zu haben. Durch die hofeigene Verarbeitung wird zum optimalen Zeitpunkt geerntet und das ist entscheidend für den guten Geschmack. Die Ideen reichen von der Gestaltung eines Aronia-Lehrpfades bis hin zur Organisation von Aronia-Festen, weil in unmittelbarer Nähe auch eine Wallfahrtskirche liegt und hier viele Busreisende angesprochen werden könnten. Verkaufen und Kundenbetreuung erlernte Froschauer im nebenberuflichen selbstständigen Verkauf von Kosmetikprodukten und diese Erfahrungen fließen nun in ihren Betriebszweig Aronia ein. www.aronia-froschauer.at
Monika Thauerböck – Kaltenberg – Bezirk Freistadt – geb. 1991
Monika Thauerböck bewirtschaftet mit ihrem Mann seit 2013 einen Hof in Kaltenberg. „Für uns stand von Anfang an fest, dass wir wieder in den Vollerwerb kommen wollen. Wir haben die Devise ,klein aber fein‘ und unser vorrangiges Ziel ist die Produkt-Veredelung“, so Thauerböck. Die Produktauswahl reicht von besonderen Edelbränden, Whisky, Gin und Likören bis hin zu Tees, Fleischprodukten und Nudeln wie auch Pechöl. Gemeinsam mit der Bioregion Mühlviertel wurde ein Müsliriegel ausschließlich mit Zutaten aus der Umgebung entwickelt und ein strohgedeckter Pavillon lädt zur Rast am Johannesweg ein. „Entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist uns ein fairer Energieausgleich ein Anliegen. Das beginnt bei der Herstellung der Urprodukte bis hin zu unseren Kooperationsbetrieben und unserer eigenen Arbeit. Wir orientieren uns dabei nicht an Markt- und Welthandelspreisen sondern sehen den Produktpreis als Summe aller dafür getätigten Aufwände“, so Thauerböck. Sie ist Absolventin der Fachhochschule Wiener Neustadt, Studiengang Produktmarketing und Projektmanagement und Organic buisness und Marketing. Am Hof leben noch die Schwiegereltern und die zwei Kinder.
Elisabeth Gneißl – Frankenburg – Bezirk Vöcklabruck – geb. 1983
Elisabeth Gneissl und ihr Lebenspartner bewirtschaften jeweils den elterlichen Betrieb und daher ist der Titel der Einreichung – gelebte Vielfalt in der Familie und am Betrieb – sehr zutreffend. Die Mutter zweier Kinder führt mit ihren Eltern den Milchwirtschaftsbetrieb in Frankenburg und ist mit dem Anbau und der Vermarktung von Kürbis-, Knoblauch- und Sonnenblumenprodukten in die Direktvermarktung unter der Marke „Hausruckgold“ eingestiegen. Zurzeit gibt es erste Versuche mit Hülsenfrüchten wie Linsen, Kidneybohnen und weißen Bohnen. „Direktvermarktung ist für mich der Vertriebsweg, um möglichst von global gesteuerten Märkten unabhängig zu sein“, betont Gneißl. Sie ist ein Landjugend-Urgestein und auch Seminarbäuerin, weil sie die Vermittlung von Wissen rund um Landwirtschaft und Lebensmittel als erfrischende Abwechslung zur Arbeit am Betrieb schätzt. Das klassische Familienleben gibt es nicht, weil während der Woche immer einer am Abend zum Betrieb des Partners pendelt. Die tagtächliche Unterstützung der Eltern macht dies möglich.
Karin Mallinger – Peuerbach – Bezirk Grieskirchen – geb. 1975
Karin Mallinger hat die Buchhalter- und Lohnverrechnerprüfung gemacht und genau diese Fähigkeiten sind für den Betriebszweig „Fresser-Einsteller“ eine wichtige Grundlage. Verkauft werden unabhängig von Erzeugergemeinschaften Tiere ohne Zwischenhandel direkt an Bauern und die Verrechnung wird am Hof durchgeführt. Die langjährige Erfahrung in der Kälberaufzucht war Ausgangspunkt, diese Nische mit 250 Kälbermastplätzen auszubauen und 2018 wurden 850 Stück direkt an Rindermäster verkauft. Kälber werden mit 85 bis 100 Kilogramm auf Versteigerungen gekauft und mit ca. 190 Kilogramm weiterverkauft. Die Abrechnung, die Buchhaltung und alle weiteren bürokratischen Aufgaben sind Mallingers Kompetenz, Tierbetreuung und Managementaufgaben werden partnerschaftlich erledigt. „Der Kundenkontakt ist uns wichtig und daher liefern wir rund die Hälfte der Fresser mit unserem eigenen Hänger aus“, erläutert Mallinger. Wald, Christbaumkulturen, Mastschweine und auch ein Karpfenteich runden die vielfältige Landwirtschaft ab. Die Mallingers haben drei Kinder und auch die Schwiegereltern leben am Hof. www.fresser-einsteller.at