15.10.2015 |
von Martin Karoshi
In Buchführung investieren
Am Ende zählt, was unterm Strich steht. Aber ohne Buchführung hilft einem nur das Bauchgefühl, um zu erkennen, wo Gewinne oder Verluste herkommen. Obwohl das Bauchgefühl immer wieder mal stimmen kann, sollte man sich nicht dauerhaft darauf verlassen. Wer sein Einkommen laufend präzise und richtig darstellen, die Rentabilität, Stabilität und Liquidität des Betriebes nicht einer gefühlten Einschätzung überlassen will, der ist reif für eine lückenlose Aufzeichnung seiner Erträge und Aufwendungen. Jede Form der Unternehmensführung und Entscheidungsfindung baut auf dieser Dokumentation der Geschäftsfälle auf. Die meisten modernen Softwarelösungen eignen sich dafür.
Neues Programm
Die Landwirtschaftskammern Österreichs haben jahrelang ein eigenes Aufzeichnungsprogramm, das LK-Aufzeichnungsbuch, angeboten. Nun gibt es einen Nachfolger, das LBG-Business. Die LK Steiermark unterstützt ihre Mitglieder unter Tel. 0316/8050-1287, betriebswirtschaft@lk-stmk.at, bei Fragen zur Buchführung, beim Umstieg vom LK-Aufzeichnungsbuch auf das Nachfolgeprodukt und bei Einschulungen auf Buchführungslösungen.
Welche Entscheidungshilfen Buchführung bietet, zeigt ein Beispiel: Ein Betrieb hat 22 Milchkühe mit Nachzucht. Es wäre möglich, zusätzliche Futterfläche in der Nähe zu pachten. Ein Stallneubau und Aufstockung der Milchkühe ist in Überlegung, dennoch gibt es Zweifel, ob das aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, da die Investition zum Teil fremdfinanziert werden müsste. Derzeit geht eine Arbeitskraft am Betrieb auch einem außerlandwirtschaftlichen Erwerb nach.
Welche Entscheidungshilfen Buchführung bietet, zeigt ein Beispiel: Ein Betrieb hat 22 Milchkühe mit Nachzucht. Es wäre möglich, zusätzliche Futterfläche in der Nähe zu pachten. Ein Stallneubau und Aufstockung der Milchkühe ist in Überlegung, dennoch gibt es Zweifel, ob das aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll ist, da die Investition zum Teil fremdfinanziert werden müsste. Derzeit geht eine Arbeitskraft am Betrieb auch einem außerlandwirtschaftlichen Erwerb nach.
Bessere Entscheidungen
Der Beispielbetrieb hat seit einigen Jahren ein Aufzeichnungssystem und blickt heute auf eine Fülle an betriebsindividuellen Zahlen für die Analyse und Planung seiner Entwicklung zurück. Der Betriebsführer kann heute durch die Eigenkapitalbildung (Überdeckung des Verbrauchs 6.288 Euro) sagen, in welchen Jahren er reicher oder ärmer geworden ist. Er kann sein jährliches Einkommen aus Land- und Forstwirtschaft (25.989 Euro) und sein Gesamteinkommen von 42.509 Euro feststellen (bestehend aus 25.989 Euro landwirtschaftliches Einkommen + 9.566 Euro außerlandwirtschaftliches Einkommen + 6.954 Euro Sozialtransfers). Reicht sein Gesamteinkommen nun aus, um den Privatverbrauch von 29.989 Euro und die Sozialversicherungsbeiträge von 6.232 Euro zu bezahlen? Bleibt durch die Überdeckung des Verbrauchs noch etwas übrig? Der Betriebsführer weiß heute auch viel konkreter welchen Kapitaldienst (Darlehenszinsen und -tilgung für eine mögliche Investition) er sich in den einzelnen Jahren leisten, ob er am technischen Fortschritt teilnehmen, die Inflation abdecken und eventuell auch wachsen kann. Speziell Betriebe mit laufenden Krediten haben mit der Buchführung ein Frühwarnsystem und eine Planungsgrundlage, um mit Sicherheit den Kapitaldienst zu leisten.
Wo entstehen Kosten?
Der Beispielbetrieb geht einen Schritt weiter und nutzt seine Aufzeichnungen für eine Kostenrechnung, um dort ganz genau die Wirtschaftlichkeit seiner einzelnen Betriebszweige zu berechnen und punktgenaue Verbesserungen in der Produktion durchzuführen.
Vorteile von Aufzeichnungen
Aufzeichnungen liefern Antworten auf wichtige Fragen:
- Bin ich reicher oder ärmer geworden? – Präzise Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
- Schaffe ich es planmäßig meine Schulden zu bedienen bzw. welche Investition kann ich mir leisten?
- Kann ich meinen (privaten) Lebensstandard halten?
- Wie hoch sind meine tatsächlichen Faktorkosten pro Jahr (Tierarzt, Kraftfutterzukauf, Düngemittel etc.)?
- Wie hoch sind meine verschiedenen Einkünfte?
- Welche Herausforderung stellt für mich die Abschreibung dar?
- Wie wirtschaftlich ist meine Produktion?