Höheres Tierwohl erfordert faire Abgeltung über höhere Erzeuger- und Konsumentenpreise
Die Frage, wie Schweine gehalten werden sollen, ob auf Spaltenböden, mit oder ohne Einstreu, wieviel Platz dem Tier zur Verfügung stehen soll, ist momentan Gegenstand intensiver Diskussionen. Es steht eine Novellierung des Tierschutzgesetzes und der Tierhaltungsverordnung an, in der diese Punkte geregelt werden. Derzeit ist in Österreich wie auch in faktisch allen anderen EU-Staaten der Spaltenboden das mit über 90 Prozent-Anteil am weitesten verbreitete Haltungssystem.
„Die kritische öffentliche Diskussion darüber belastet die Stimmung unserer Schweinebauern, weil sie sich 365 Tage im Jahr um ihre Tiere kümmern und nicht als Tierquäler gesehen werden wollen. Viele Landwirte sind durchaus bereit, Umstellungen in Richtung von Haltungssystemen mit Stroh-Einstreu, mehr Platzangebot und teils auch mit Auslauf ins Freie vorzunehmen, aber diese Umstellung braucht Zeit und sie ist auch mit beträchtlichen Kosten verbunden. Daher kann es Schweinefleisch aus Tierwohlställen nicht zum gleichen Preis geben wie aus konventionellen Ställen. Das stetige Bemühen der Erzeugergemeinschaften ist es, die nötigen Preisaufschläge zu erzielen. Je höher das Tierwohl und damit die Kosten, desto höher muss auch der Mehrerlös sein“, fordert Landwirtschaftskammer Präsident Franz Waldenberger.
Weil durch die Kriegswirren durch den Ukraine-Krieg die Futter- und Energiekosten um bis zu 100 Prozent gestiegen sind, bräuchten die Schweinebauern einen Notierungspreis von 2,25 Euro, momentan liegt dieser 40 Cent darunter. „Wenn wir in den nächsten Wochen die Vollkostendeckung nicht erreichen, befürchte ich den größten Aderlass in der Geschichte der heimischen Schweinehaltung", so Johann Schlederer, Geschäftsführer des VLV.