Gemüse-Frühling: Start mit Schwierigkeiten
Die Corona-Krise hat klar gemacht, wie systemrelevant die Landwirtschaft und die Lebensmittelerzeugung sind. In OÖ gibt es in vielen Bereichen eine hohe Selbstversorgung, und auch beim Obst und Gemüse sorgen heimische Landwirte dafür, dass die Konsumenten auf eine große Vielfalt aus heimischem Anbau zurückgreifen können. „Es wurde offensichtlich, dass unsere Gemüse- und Obstbaubetriebe unter sehr herausfordernden Bedingungen arbeiten. Vor allem der Preisdruck bringt die Betriebe unter Druck, dazu kommt die Frage der Arbeitskräfte und die Veränderung der klimatischen Bedingungen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Zehn Prozent mehr regionaler Einkauf sichert rund 20.000 Arbeitsplätze, rechnet Hiegelsberger vor.
In Oberösterreich sind sehr viele Obst- und Gemüsebauern auf die jahrelang auf den Höfen tätigen Schlüsselarbeitskräfte aus der Ukraine angewiesen. Zwar haben sich auch viele Privatpersonen seit Ausbruch der Pandemie zur Mithilfe auf den landwirtschaftlichen Betrieben angeboten, was auch dankbar angenommen wurde. Zudem werden aktuell rund 100 Asylwerber auf den OÖ Betrieben beschäftigt. „Bisher kamen unsere Betriebe mehr schlecht als recht über die Runden. Jetzt hat aber die Hauptsaison für das Frischgemüse begonnen. Unseren Bauern fehlen daher die eingespielten, verlässlichen Stammarbeiter. Der diplomatische Erfolg, dass vergangenen Freitag 213 Erntehelfer aus der Ukraine mittels Flugzeug für dringend benötigte Arbeiten eingeflogen werden konnten, ist ein wichtiger Lichtblick“, so LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Die Ukrainer werden hauptsächlich für die Erdbeerernte, später auch für andere Erntearbeiten eingesetzt. Weitere 250 Ukrainer warten nach wie vor auf die Einreise nach Österreich. Schlimm schaut es derzeit für die OÖ Frischgemüse-Produzenten aus, denn die österreichische Botschaft in Skopje ist geschlossen und die Saisonarbeiter aus dem Kosovo bekommen derzeit trotz aufrechter Beschäftigungsbewilligung kein Visum.
„Die für die Ernte beispielsweise der Gurkerl notwendigen Arbeitskräfte sind derzeit in Österreich, Oberösterreich und vor allem im Großraum Eferding nicht zu bekommen“, betont EFKO-Geschäftsführer Klaus Hraby. Für ihn führt kein Weg an den ausländischen Arbeitskräften vorbei, vor allem wenn die Wirtschaft in Österreich jetzt wieder ihre Leute braucht. Generell stieg aber der Absatz von Sauer-Gemüse in der Corona-Krise stark an. „Wir kamen teilweise mit dem Ausliefern kaum nach, so Hraby.
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Stärke durch Vielfalt
Die Stärke Oberösterreichs liegt in der großen Vielfalt der Gemüsearten zur regionalen Vermarktung und saisonalen Verarbeitung. Die 160 oö. Gemüsebaubetriebe sichern auf 1.818 Hektar Gesamtanbaufläche durch ihre Bewirtschaftung und Investitionstätigkeit rund 500 familieneigene Arbeitsplätze in der Region und beschäftigen rund 800 Arbeitnehmer ganzjährig. Sie sichern in den nachgelagerten Bereichen der heimischen Wirtschaft sowie am Dienstleistungssektor weitere rund 1.500, vorwiegend oberösterreichische, Arbeitsplätze. Rund 27 Prozent der Anbaufläche, das sind 490 Hektar, werden biologisch bewirtschaftet, Tendenz steigend. „Weltweit ist der handarbeitsintensive Gemüseanbau auf ausländische Saisonarbeiter und Erntehelfer angewiesen. In OÖ stammen diese hauptsächlich aus den Ländern Polen, Rumänien, aus dem Kosovo und der Ukraine.“ Der kollektivvertragliche Lohn für diese vollversicherten Landarbeiter in Österreich ist einer der höchsten in Europa und liegt derzeit bei einer Beschäftigungsdauer von über 6 Monaten pro Jahr und 40 Stunden pro Woche bei 1.420 Euro brutto monatlich.
Bewässerung nötig
Dem warmen Winter folgte bis Anfang Mai die Trockenheit. So mussten die Gemüsebauern auch heuer wieder bereits im März und April mit intensiver Bewässerung starten, damit sich die Frühgemüsearten, wie z.B., Radieschen, Salate, Kohlgemüse und die frischen Saaten dementsprechend entwickeln konnten. Mit dem Einsetzen der ersten nennenswerten Regenmengen seit letzter Woche und dem Abfall ist diesbezüglich Linderung eingetreten. Nun herrschen optimale Wuchsbedingungen.
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