Futtermischen - Die Königsdisziplin: Teil 2
Der Hauptvorteil eines Mischwagens ist, dass das Tier mit jedem Bissen alle Futterkomponenten gleichzeitig aufnimmt und über den Tag verteilt immer die Möglichkeit hat, gleichwertiges Futter aufzunehmen. Dadurch werden extreme Schwankungen des pH-Werts im Pansen reduziert und der Stoffwechsel ist geringeren Belastungen ausgesetzt. Das Aussortieren der feinen Bestandteile sowie des Kraftfutters wird "Selektieren" genannt und muss unbedingt verhindert werden. Ansonsten kommt es zu einer ungleichen Aufnahme von Grund- und Kraftfutter, was wiederum eine Übersäuerung des Pansens zur Folge haben kann. Für geschwächte und rangniedrigere Kühe bleibt anschließend nur mehr das übrig gelassene, meist nährstoffärmere Futter, übrig. Ziel ist es, dass von oben nach unten gefressen wird und kein Lochfraß entsteht.

Mischrationen sind oft zu trocken - Wasser hilft
Der optimale Trockenmassegehalt einer Mischration liegt bei ca. 37%. Ist sie trockener, bleiben die feinen Anteile nicht an den längeren Komponenten wie Grassilage oder Stroh haften und die Kühe können selektieren. In diesem Fall sollte eine bestimmte Menge Wasser beigemengt werden.

Bei zu nassen Rationen, unter 33%, sinkt die Futteraufnahme. Als Orientierungshilfe zur Wasserzugabe kann Folgendes angewendet werden: Die Zugabe von einem Liter Wasser pro Kuh verringert den Trockenmassegehalt der Ration um etwa 1%. Mit Hilfe einer handelsüblichen Heißluftfritteuse lässt sich der TM-Gehalt der Mischration leicht und relativ schnell durchführen und kontrollieren. Es werden 250 Gramm der frisch vorgelegten Ration in die Heißluftfritteuse gegeben und bei 120 Grad Celsius für zwei Stunden getrocknet. Ein Überschreiten der Temperatur sollte unbedingt vermieden werden, da sonst das Futter zu heiß und zu schnell getrocknet wird. Ein ungenauer Restfeuchtigkeitswert wäre die Folge. Nach zwei Stunden in der Heißluftfritteuse wird anschließend das Futter erneut gewogen und ein Restfeuchtigkeitsfaktor von 3,5% abgezogen. Ist die eingefütterte Futtermenge in Frischmasse bekannt, kann einfach auf die Trockenmasseaufnahme eines Einzeltiers umgerechnet werden.
Berechnung:
Im Sommer sollte der Trockenmassegehalt etwas niedriger sein, ca. 35%, da das Futter tagsüber durch das mehrmalige Anschieben sowie durch Wind und Hitze austrocknet.
Kraftfutter für den Mischwagen muss fein sein
Für den Einsatz im Mischwagen ist auf einen möglichst feinen Mahlgrad zu achten. Zu grobe Kraftfutterkomponenten fördern selektives Fressen enorm bzw. werden unverdaut ausgeschieden, ein Faktor der oft unterschätzt wird. Steht eine eigene Mahl- und Mischanlage zur Verfügung, oder wird ein mobiler Mischzug (LKW) eingesetzt, muss ein 3 mm Sieb beim Mahlvorgang verwendet werden. Gequetschtes oder pelletiertes Futter darf nicht in den Mischwagen. Eigene Mischanlagen müssen regelmäßig auf Verschleiß kontrolliert und bei Bedarf das Sieb ausgewechselt werden. Der Siebwechsel bei mobilen Mischzug-LKWs kann vom Fahrer mit wenigen Handgriffen schnell durchgeführt werden.
Mischwagen-/Futterhygiene
Futterhygiene endet nicht vor dem Mischwagen. Unter und auf der Mischschnecke, an der Entnahmefräse sowie im Bereich der Austragsöffnung lagern sich meist Futterreste ab und verderben. Diese Stellen müssen regelmäßig gereinigt werden. Bei instabilen Silagen, die zur Nacherwärmung neigen, ist besonders darauf zu achten, dass kein Futter im Mischwagen bleibt. Auch die Geräte die zur Befüllung verwendet werden, wie Greif- und Schneidzangen sowie Leichtgutschaufeln, müssen sauber gehalten werden. So können etwa Bietrebern haften bleiben und im Laufe der Zeit bilden sich richtige "Keimbomben". Besteht die Gefahr, dass sich die Mischration am Futtertisch erwärmt, muss zweimal täglich Futter vorgelegt werden, auch der Einsatz von säurehaltigen Präparaten kann helfen.
Der Einbau eines Magneten beim Neukauf eines Futtermischwagens lohnt sich. Die Verletzungsgefahr durch Fremdkörper im Futter ist nicht zu unterschätzen. Durch den Magneten können Nägel, Stacheldraht, Schrauben oder andere metallische Gegenstände rechtzeitig erkannt und entfernt werden. Bei gewissen Fabrikaten kann ein Magnet auch nachgerüstet werden.
Der Einbau eines Magneten beim Neukauf eines Futtermischwagens lohnt sich. Die Verletzungsgefahr durch Fremdkörper im Futter ist nicht zu unterschätzen. Durch den Magneten können Nägel, Stacheldraht, Schrauben oder andere metallische Gegenstände rechtzeitig erkannt und entfernt werden. Bei gewissen Fabrikaten kann ein Magnet auch nachgerüstet werden.
Praxistipp
Ein Blick auf den Futterrest lohnt sich. Im optimalen Fall lässt sich der Futterrest von der frisch vorgelegten Ration nicht großartig unterscheiden. Bleibt nur das aussortierte, verspeichelte Futter übrig, sind die Gründe selektives Fressen oder es wurde längere Zeit kein Futter vorgelegt.