Futtermischen - Die Königsdisziplin: Teil 1
Diese ernüchternde Einschätzung wird im Rahmen von derzeit sehr vielen Fütterungsberatungen der Landwirtschaftskammer OÖ vor Ort auf den Betrieben deutlich. Die großen Vorteile einer Mischration sind allgemein den meisten Landwirten bekannt. Oft wird aber unterschätzt, dass diese nur dann zur Geltung kommen, wenn folgende Grundregeln einer Mischration eingehalten werden.

Korrekte Mischreihenfolge
Diese hängt natürlich von den jeweils zur Verfügung stehenden Futtermitteln ab, generell gilt:
Das Kraftfutter kann alternativ auch nach der Grassilage erst dazugegeben werden.
Ein anderes Verfahren, das aber nur von Betrieben mit wasserdichtem Mischwagen erfolgreich angewendet werden kann, ist die dänische "Kompakt-TMR". Dieses System wird in einem weiteren Beitrag "Mischrationsvorlage einmal anders!" erläutert. Abrufbar auf: www.ooe.lko.at.
- "lang vor kurz und trocken vor feucht"
In der Praxis hat sich folgende übliche Reihenfolge bewährt: - Stroh oder Heu - Kraftfutter - Grassilage - Maissilage - feuchte Futtermittel wie z.B. Biertreber.
Das Kraftfutter kann alternativ auch nach der Grassilage erst dazugegeben werden.
Ein anderes Verfahren, das aber nur von Betrieben mit wasserdichtem Mischwagen erfolgreich angewendet werden kann, ist die dänische "Kompakt-TMR". Dieses System wird in einem weiteren Beitrag "Mischrationsvorlage einmal anders!" erläutert. Abrufbar auf: www.ooe.lko.at.

In der Kürze liegt die Würze
Das Ziel einer homogenen Mischung lässt sich nur bei Grassilagen mit einer theoretischen Schnittlänge von maximal drei bis vier Zentimetern ordentlich umsetzen. Oft wird diese Länge mit der Erntetechnik aber nicht erreicht, folglich muss das Futter im Mischwagen noch kurz geschnitten werden. Dies gelingt nur bei:
- Scharfen Messern:
Diese müssen wöchentlich kontrolliert und unbedingt regelmäßig je nach Verschleiß gewechselt werden. Bei Vertikalmischern sind vor allem die untersten Messer an der Schnecke am schnellsten verschlissen. Mit stumpfen Messern wird nicht nur das Futter schlechter geschnitten, es besteht vor allem bei Grassilagen mit niedrigen Trockenmassegehalt (TM-Gehalt) die Gefahr der sog. "Ballenbildung". Diese werde oft aussortiert und bleiben in weiterer Folge am Futtertisch liegen.

- Eingeklappte Gegenschneiden:
Je mehr das Futter im Mischwagen noch eingekürzt werden muss, desto weiter müssen diese eingeklappt werden. Sehr viele Rationen am Futtertisch werden zu lang bzw. zu grob vorgelegt, in den meisten Fällen sind beide Gegenschneiden ganz einzuklappen. In seltenen Fällen bei Rationen mit hohem Silomaisanteil über 60 % und gleichzeitig sehr feinen Grassilagen (z.B. fünfter Schnitt) können die Gegenschneiden ganz ausgeklappt bleiben.
- Ausreichende Mischdauer - wird oft unterschätzt:
Die Mischdauer hängt natürlich wesentlich von der Länge der geernteten Grassilage ab. Nur in seltenen Rationen, wie im vorherigen Punkt beschrieben, ist die tatsächliche Gesamtmischdauer kürzer, als in den folgenden Faustzahlen angeführt.
Gesamtmischdauer bis zur Futtertischvorlage:- Häckselsilagen: 20 bis 30 Minuten
- abhängig von Häckselqualität, Pflanzenbestand, Aufwuchs, Anteil Silomais und Kraftfuttermenge - Zeitzuschlag bei Ladewagentechnik (bei theoretischer Schnittlänge 4 cm): mindestens + 50 %
- abhängig von Fördertechnik, Messeranzahl und deren Zustand
- Bei älteren Ladewägen (theoretische Schnittlänge von 6 cm) beträgt der Zeitzuschlag bei der Gesamtmischdauer bereits mindestens + 80 % zur Häckselsilage.
- Häckselsilagen: 20 bis 30 Minuten
Der gesamte Mischablauf kann allgemein in drei Phasen unterteilt werden:
ACHTUNG: Der Mischprozess sollte unabhängig von den unten angeführten Minutenaufgaben (können abweichen) jeden Tag gleich lang ablaufen. Hier ist eine Stoppuhr sehr hilfreich.
ACHTUNG: Der Mischprozess sollte unabhängig von den unten angeführten Minutenaufgaben (können abweichen) jeden Tag gleich lang ablaufen. Hier ist eine Stoppuhr sehr hilfreich.
- Phase 1:
Vor dem Einschalten des Mischantriebes muss nach dem Einfüllen von Stroh bzw. Heu und Kraftfutter bereits ein Teil der Grassilage in den Mischwagen gegeben werden, sodass dieser zu ca. einem Viertel gefüllt ist. Somit wird ein unnötiges "Durchziehen" des Strohs verhindert. Erst danach wird der Mischantrieb mit etwas erhöhter Motordrehzahl gestartet. Somit schneidet der Mischwagen schon ab der ersten Minute das Stroh bzw. Heu und einen Teil der Grassilage durch.
- Phase 2:
Nach einer 5-minütigen Mischdauer ist das Stroh bzw. Heu schon kürzer und es kann die restliche Grassilage in den Mischwagen gegeben werden. Rundballen müssen zuvor mit der Zange in mehrere Teile zerteilt werden, um den Getriebeverschleiß möglichst gering zu halten. Die anschließende Mischdauer beträgt bei etwas erhöhter Motordrehzahl 10 Minuten.
- Phase 3:
Bevor der Silomais in den Mischwagen kommt, kann die Motordrehzahl des Traktors etwa reduziert werden. Es ist nur noch eine ordentliche Einmischung und keine Einkürzung mehr notwendig. Anschließend muss für weiter 10 Minuten nachgemischt werden, somit wird dieser in der Regel ausreichend untergemischt. Werden auch feuchte Futtermittel eingesetzt, sollten diese nach dem Silomais ergänzt werden. Eine etwas längere Nachmischdauer von ca. 5 Minuten genügt in der Regel, um auch diese ordentlich einzumischen.
- Korrekter Zapfwellendrehzahl:
Diese hängt ganz wesentlich vom Mischwagentyp ab und muss laut Herstellerangabe gewählt werden (oft 540 U/min). Bei Fremdbefüllern sollte die Motordrehzahl des jeweils vorgespannten Traktors so gewählt werden, dass die notwendige Zapfwellendrehzahl pro Minute auch tatsächlich erreicht wird (oft zwischen 1600 und 1800 U/min). Allgemein sollte am Beginn während des Schneidvorganges der Grassilage die Motordrehzahl des vorgespannten Traktors höher als beim Einmischen des Silomaises gewählt werden.
Optimaler Trockenmasse-Gehalt, Feinheit des Kraftfutters und Mischwagenhygiene
Wie wichtig der ideale Trockenmassegehalt sowie die korrekte Schrotung des Kraftfutters in einer Mischration ist und auf was bei der Mischwagenhygiene geachtet werden muss, darüber wird demnächst im Teil 2 der Artikelserie "Futtermischen - Die Königsdisziplin" berichtet.
Fazit
Die bekannten Vorteile einer Mischration (höhere Futteraufnahme, verbesserte Tiergesundheit aufgrund gemeinsamer Aufnahme von Grund- und Kraftfutter etc.) sind nur dann umsetzbar, wenn alle in diesem Beitrag genannten Punkte konsequent eingehaltern werden.
Damit wird auch vermieden, dass es nach der Umstellung auf einen Mischwagen durch Selektion von Kraftfutter zu vermehrten Stoffwechselerkrankungen wie z. B. Pansenacidosen kommt.