Früher Almauftrieb
Historische Auftriebstermine nicht mehr sinnvoll
Es gibt historisch bedingte Auftriebstermine, die über Jahrzehnte unverändert sind. Das Aufrechterhalten von Traditionen ist gut, aber in diesem Falle nicht hilfreich. Unsere Almen können um zwei bis drei Wochen früher bestoßen werden, wie noch vor 20 Jahren. Die Klimaveränderung macht dies möglich. Die Erwärmung der Erde, die um bis zu zwei Grad höheren Durchschnittstemperaturen bewirken ein früheres Wachstum.
Den früheren Almaufwuchs unbedingt nutzen
Ein besonderes Merkmal von Almfutter ist, dass es sehr rasch wächst, wenn es warm wird. Es wächst sogar schneller als das Futter im Tal, wenn keine Nachtfröste mehr vorkommen und die Tagestemperaturen ansteigen. Für die Almbauern heißt das: dieser verfrühte Aufwuchs muss unbedingt genutzt werden. Almfutter ist zu Beginn des Wachstums nährstoffreich und gut verdaulich, wird es aber nicht abgefressen, dann wird es hart, rohfaserreich und immer ärmer an Nährstoffen. Ein zu später Almauftrieb führt dann dazu, dass große Flächen der Alm "überständig" werden und die Tiere das Futter nicht mehr fressen. Ab August haben die Tiere dann einen Nährstoffmangel, wachsen nicht mehr und müssen verfrüht heimgeholt werden.
Almen vertragen mehr Tiere
Die Klimaveränderung verursacht nicht nur ein früheres Wachstum, sie ist auch dafür verantwortlich, dass mehr Futter auf den Almen wächst, weil die Wachstumszeit auf den Almen länger wird – längeres Wachstum heißt, dass mehr Futter wächst. Die Almbauern sind auch hier gefordert, die Tierzahlen anzupassen. Heute würden die meisten Almen mehr Tiere brauchen (leider geht der Trend in die andere Richtung – es werden immer weniger Tiere aufgetrieben). Alle Rinderzüchter, Pferde- und Schafhalter sind hier eingeladen, sich die Almhaltung zu überlegen.
Gelenkte Weideführung auf der Alm
Es ist sinnvoll und zweckmäßig, den Tieren auf den Almen "gekoppelte" Weideflächen anzubieten. Damit ist gewährleistet, dass alle Almbereiche abgeweidet werden. Damit wird verhindert, dass sich die Tiere Lieblingsplätze heraussuchen, dort eine Kurzrasenweide machen und andere Almflächen nicht beweidet werden. Ein Leitsatz heißt hier: bis Ende Mitte Juli sollten alle Almflächen einmal abgefressen werden. Wenn es Koppeln gibt würden die Tiere auf die Flächen kommen, die zu Beginn der Almzeit beweidet wurden.