Frühjahrsputz nach Maß
Je nach Ausprägung der Schneelage in den vergangenen Wintermonaten, nach Wuchshöhe des Bestandes im Herbst oder nach der Maulwurfaktivität präsentiert sich das Grünland im Frühjahr in unterschiedlichem Zustand. Dürreschäden sollten - einige Gebiete im Innviertel ausgenommen - in heurigen Frühjahr eigentlich kein Thema sein. Wie immer ist es sinnvoll, sich einen Überblick zu verschaffen, die eigenen Flächen aktiv zu begehen und anschließend je nach Bedarf mit Pflegemaßnahmen zu reagieren.
Wann sollte jedenfalls reagiert werden?
Ist der Herbstaufwuchs aufgrund anhaltend wüchsiger Witterung deutlich länger als 12 cm in den Winter gegangen, ist im darauffolgenden Frühjahr viel abgestorbene Blattmasse vorhanden.

Auf den ersten Blick mag das nicht sonderlich "attraktiv" wirken, ist zumeist aber nur ein optisches Problem. Bei wirklich trockenen Bedingungen lässt sich das abgestorbene Material mittels Grünlandstriegel oder Schleppe gut zerreiben. Die Gräser, die unter dieser Decke gut geschützt waren, bekommen Luft und Licht und treiben zügig aus.

War der Maulwurf aktiv und hat Hügel aufgeworfen, ist ebenso klar, dass Handlungsbedarf besteht. Um grober Futterverschmutzung vorzubeugen müssen diese jedenfalls eingeebnet werden. Sind viele Erdhaufen vorhanden und hat man bei der Begehung vielleicht auch die eine oder andere Lücke im Bestand entdeckt, macht es Sinn, so eine Überfahrt mit einer Nachsaat zu kombinieren. Das dient in erster Linie dem Lückenschluss und soll verhindern, dass unerwünschte Arten diese Lücken besetzen. Wichtig: eine an die Nutzungshäufigkeit angepasste Nachsaatmischung verwenden!
Was macht keinen Sinn?
Immer wieder sehen Wiesen nach der "Frühjahrspflege" ziemlich mitgenommen aus. Damit sind wir bei der eingangs gestellten Frage, ob weniger nicht manchmal mehr ist? Etwas überspitzt formuliert: eine Bearbeitung des Bodens sollte nicht das Ziel einer Pflegemaßnahme sein. Narbenschäden nach dem Abschleppen sind kontraproduktiv, wirken sich direkt auf den Ertrag aus und bieten Keimfläche für unerwünschte Arten. Generell sollte so schonend wie möglich gearbeitet werden.

Eine allzu intensive Pflege verursacht an der Basis der Gräser übermäßige Verletzungen. Diese müssen durch die Pflanze wieder verschlossen werden. Das kostet Zeit, Energie und letztlich Ertrag.
Tipps für die Praxis
- Arbeitsgeräte richtig einstellen: beim Grünlandstriegel die Zinken möglichst flach einstellen. Es soll nur die Erde verteilt oder abgestorbene Pflanzenmasse beziehungsweise Mist zerrieben werden. Bei Wiesenschleppen mit Gusssternen sollte die aggressive Seite nach oben zeigen.
- Angepasste Geschwindigkeit wählen - für schonendes Arbeiten nicht zu schnell fahren.
- Trockene Bedingungen abwarten: feuchte Maulwurfhügel lassen sich schlecht bis gar nicht verteilen. Ähnliches gilt für Pflanzen- und Mistreste.
- Den passenden Zeitpunkt wählen: Gräser sollten "spitzen" und der Bestand bereits leicht ergrünen.
- Sind weder Maulwurfhügel noch Pflanzen-/Wirtschaftsdüngerreste zu verteilen, dem Grünland eventuell auch einmal eine Überfahrt ersparen.