Frühjahrsanbau 2023
Gutes Preisniveau trifft auf hohe Kosten
Nach Jahren der Stagnation begannen 2021 die Produktpreise wieder kräftig zu steigen und stabilisierten sich 2022 auf einem hohen Niveau. Auch wenn die Preise volatil sind, wird uns das gute Preisniveau auch 2023 begleiten. Generell gilt es vor allem die aktuell angebotenen Vorkontrakte für die Ernte 2023 zu nutzen und den Preis zumindest für einen Teil der Ernte abzusichern. Trotz hoher Betriebsmittelkosten haben sich im Vorjahr der Einsatz einer bedarfsgerechten Düngung und des erforderlichen Pflanzenschutzes voll gerechnet. Ackerbauern, die Wirtschaftsdünger einsetzen konnten, hatten bei den teuren Mineraldüngerkosten einen klaren Kostenvorteil.
Hohe Düngerpreise ließen Sojaanbauflächen explodieren
Österreichs Sojaflächen sind 2022 von 75.600 ha auf 92.500 ha gewachsen, ein Plus von rund 17.000 ha gegenüber dem Vorjahr. Alleine in Oberösterreich wurden im Vorjahr 20.200 ha Soja angebaut und geerntet. Aufgrund der bundesweiten Trockenheit lag der Durchschnittsertrag leider bei nur 2,6 t/ha, in Oberösterreich dank ausreichender Niederschläge bei etwa 3,5 t/ha. Der NAC-Preis liegt zum Jahreswechsel bei 800 Euro/t brutto, jener von Harnstoff bei 930 Euro/t. Dieses Preisniveau wird auch 2023 dazu führen, dass viele Landwirte verstärkt auf den Sojaanbau setzen und man rechnet wiederholt mit einer Rekordanbaufläche von rund 90.000 ha. Allerdings hat der Handel bereits angekündigt, dass das Originalsaatgut um 25 bis 30% teurer wird.
Erfolgreiche österreichische Sojazüchtung
Vor allem die konsequente Sortenentwicklung der heimischen Züchter brachte die letzten Jahre essentielle Fortschritte für den Sojaanbau und damit eine positive Perspektive für Oberösterreichs Ackerbauern. In Oberösterreich hat es zur Sojaernte im Herbst massiv und dauerhaft geregnet, sodass vor allem die im Oktober geerntete Soja teilweise stark mit Diaporte verpilzt geerntet wurde. Der Nachbau von Sojabohne ist in Österreich ohnehin verboten und im Falle dieser samenbürtigen Pilzkrankheit gefährlich. Der Griff zum Originalsaatgut unterstützt aber auch den erfolgreichen Weg, der es den Sojazüchtern ermöglicht jährlich noch gesündere und ertragsstärkere Sorten auf den Markt zu bringen.
Gute Produktionsbedingungen für Körnermais
Oberösterreich hat bundesweit sowohl bei Rindern, Milch und Schweinen die größten Produktionsanteile. Wesentliche Basis dafür ist die Futtergrundlage Mais, wo wir auch 2023 wieder eine Fläche von etwa 80.000 ha erwarten. Damit entfällt gut ein Viertel der oberösterreichischen Ackerfläche auf Körner- und Silomais. Der im vergangenen Jahr durchschnittlich erzielte Körnermaisertrag in Höhe von 12 t/ha war infolge der warmen Temperaturen und der verlässlichen Niederschläge wieder beachtlich. Auch wenn unser Bundesland 2022 klimatisch begünstigt und europaweit gesehen eine Insel der Seligen war, können uns 2023 wieder Trockenheit und Hagel treffen. Die Anforderungen an klimafitte Sorten bleiben daher hoch.
Dürreindex Versicherungen nutzen
Eine Maßnahme der Klimawandelanpassung bedeutet aber auch die vorhandenen Versicherungen gegen Dürre zu nutzen. Österreich hat durch das Angebot der Hagelversicherung ein sehr gut entwickeltes System mit hoher Beteiligung durch die öffentliche Hand. Die Versicherung hält den Klimawandel nicht auf, aber die Auswirkungen für die Landwirtschaft bei Ertragsausfällen können zumindest abgefedert werden. Details zu den Angeboten der Hagelversicherung findet man unter www.hagel.at.
Sortenwahl als entscheidender Faktor:
Ein wesentlicher Baustein des Erfolges im Pflanzenbau ist die richtige Sortenwahl. Eigene Erfahrungen, regionale Erfahrungen von Berufskollegen, Informationen der Züchterfirmen sowie Versuchsergebnisse erleichtern die Entscheidung. Vergleichen sie die Sortenergebnisse in den jährlich durchgeführten Landessortenversuchen.
Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammern Oberösterreich, Niederösterreich, Burgenland und Kärnten findet man dazu im Versuchsportal in lk-online.