16.02.2021 |
von DI Magdalena Böhm
Durchfall bei Lämmern und Kitzen in den ersten Lebenswochen
Eine ausreichende Versorgung mit Biestmilch ist zusammen mit einer optimierten Haltungsumgebung die beste Durchfall-Prophylaxe. Wenn es aber zum Durchfall kommt, ist als therapeutische Maßnahme die unmittelbare orale Zufuhr einer Elektrolytlösung, welche auch selbst hergestellt werden kann, notwendig. Dazu 5 Gramm Kochsalz mit 50 Gramm Glucose (Traubenzucker) in einem Liter Wasser auflösen und möglichst häufig kleine Mengen (20 bis 50 ml) verabreichen.
Tritt Durchfall gehäuft auf, sollte eine Reinigung und Desinfektion des Stalles erfolgen, um den Keimdruck zu reduzieren.
Tritt Durchfall gehäuft auf, sollte eine Reinigung und Desinfektion des Stalles erfolgen, um den Keimdruck zu reduzieren.
Escherichia Coli-Durchfall (1. bis 8. Lebenstag)
Die Lämmer/Kitze zeigen sich bereits einige Tage nach der Geburt apathisch und ziehen den Bauch auf. Der Durchfall ist graugelblich und sehr flüssig.
Clostridium perfringens (1. bis 7. Lebenstag)
Clostridien vermehren sich bei Fütterungsfehlern und ihre Giftstoffe werden über das Blut in alle Organe verteilt (Enterotoxämie). Verschiedene Erregertypen führen zur Lämmerdysenterie (bei ca. drei Tage alten Lämmern, gelblicher bis blutiger Durchfall), Enterotoxämie (Milchkolik) welche sich mit plötzlichem Tod von gut genährten Lämmer/Kitzen zeigt und Breiniererkrankung mit plötzlichen Todesfällen bei Sauglämmern (eine Woche bis zwei Monate), sowie sechs bis zwölf Monate alten Lämmern/Kitzen und erwachsenen Tieren. Erkrankte Tiere haben erhöhten Speichelfluss, angestrengte Atmung und Krämpfe, sie wanken und liegen fest. In allen drei Fällen ist eine Behandlung mit Antibiotika meist zu spät. Eine Immunisierung der Muttertiere durch Impfung (zweimal) vor dem Ablammen kann eine gute Vorbeugungsmaßnahme sein.
Listerien (2. bis 14. Lebenstag)
Bei Lämmern/Kitzen führt Listeriose zu Durchfall, Fieber und binnen kurzer Zeit zum Tod.
Rotavirus (1. bis 8. Lebenstag)
Wässriger, gelblicher Durchfall ist das Leitsymptom. Die Lämmer/Kitze fressen nicht und trocknen schnell aus. Meist erholen sie sich nach wenigen Tagen bei entsprechender Elektrolytversorgung. Kommt es jedoch durch die Schwächung zu einer Sekundär- oder Mischinfektion mit Bakterien oder einzelligen Parasiten, die sich mit erhöhtem Fieber äußert, kann eine Rotavirusinfektion durch die Verschlechterung des Allgemeinzustandes auch zum Tod führen.
Coronavirus (5. bis 21. Lebenstag)
Diese Einzeller infizieren den Dünndarm (Nachweis unter dem Mikroskop in der Kotprobe) und stören so die Nahrungsresorption. Ein grünlich-gelblicher Durchfall, der sich schnell im Bestand ausbreitet, ist das Leitsymptom. Zudem magern die Lämmer/Kitze schnell ab und sind matt. In Kombination mit anderen Erregern kann es zu Ausfällen kommen. Nach cirka einer Woche verringern sich die Symptome und die Lämmer/Kitze können sich erholen (je nachdem, wie stark der Darm bereits geschädigt ist).
Kokzidiose (2 bis 12 Wochen)
Lämmer/Kitze nehmen von Elterntieren aus der Umgebung Oozysten auf (oral über kot-verschmutzes Futter oder unsaubere Einstreu. Weiter beeinflussen Witterung und Temperatur die Widerstandskraft der Lämmer). Zudem kann eine hohe Besatzdichte die Gefahr erhöhen. Die Erkrankung beginnt meist mit Kotperlen, die mit einem Schleimfaden überzogen sind und kann je nach Befallsstärke grünlich bis blutigen Durchfall verursachen (Nachweis unter dem Mikroskop in der Kotprobe).
Besonders in der Lämmermast und einer mutterlosen Lämmer- und Kitzaufzucht kommt es häufig zu Kokzidien-Infektionen (beachten: hohe Besatzdichte erhöht das Risiko!).
Weiter sollte bei Durchfall auf das mögliche Verhandensein von anderen Innenparasiten - außer die einzelligen Parasiten wie Kokzidien und Kryptosporidien - nicht vergessen werden.
Im Jungtierbereich spielen vor allem Bandwurm, Strongyloides (Zwergfadenwurm) und Haemonchus contortus (roter, gedrehter Magenwurm) eine Rolle.
Besonders in der Lämmermast und einer mutterlosen Lämmer- und Kitzaufzucht kommt es häufig zu Kokzidien-Infektionen (beachten: hohe Besatzdichte erhöht das Risiko!).
Weiter sollte bei Durchfall auf das mögliche Verhandensein von anderen Innenparasiten - außer die einzelligen Parasiten wie Kokzidien und Kryptosporidien - nicht vergessen werden.
Im Jungtierbereich spielen vor allem Bandwurm, Strongyloides (Zwergfadenwurm) und Haemonchus contortus (roter, gedrehter Magenwurm) eine Rolle.
Auslöser für Durchfallerkrankungen
Infektiöse Ursachen
Nicht infektiöse Ursachen
Hygiene:
Immunstatus
Bei gehäuftem Durchfall ist jedenfalls gemeinsam mit dem Tierarzt abzuklären, welcher Erreger für die Erkrankung verantwortlich ist und darauf aufbauend entsprechend vorzubeugen.
- Viren: Rota- und Coronaviren
- Bakterien: E.Coli, Clostridien
- Parasiten: Kokzidien, Kryptosporidien
Nicht infektiöse Ursachen
Hygiene:
- Geburtshygiene
- Aufstallung
- Stallklima
- Tränkemanagement
Immunstatus
- Kolostrumversorgung
- Körperliche Konstitution
Bei gehäuftem Durchfall ist jedenfalls gemeinsam mit dem Tierarzt abzuklären, welcher Erreger für die Erkrankung verantwortlich ist und darauf aufbauend entsprechend vorzubeugen.