31.10.2016 |
von Klaus Viertler
Borkenkäfer nicht unterschätzen
Im letzten Jahr sind in Tirol im Zuge von witterungsbedingten Extremereignissen 640.000 Kubikmeter Schadholz angefallen. Dies stellt für den Borkenkäfer ideale Brut- und Vermehrungsbedingungen dar, vor allem in Verbindung mit dem trockenen Herbst des letzten Jahres. Die warme Witterung im Winter und Frühjahr haben leider die Sterblichkeit bei den Borkenkäfern gesenkt. Die Frosttage in letzter Zeit konnten aufgrund ihrer Kürze daran wenig ändern. Etwas nachteilig für den Borkenkäfer wirkt sich aus, dass das Jahr 2016 bisher relativ niederschlagsreich war. Trotzdem ist in den nächsten Monaten mit stärkerem Borkenkäferbefall auf die Fichte zu rechnen, schon letzten Herbst wurden im ganzen Land viele Käferbäume gesichtet. Die Landwirtschaftskammer und der Waldverband empfehlen daher dringend, den eigenen Wald nach gefährdeten und befallenen Bäumen zu durchsuchen.
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Käferanfälliges Holz
Nach Stürmen führt das beschädigte Wurzelsystem der Bäume zu einer höheren Schadensanfälligkeit gegenüber Borkenkäferbefall. Von Mitte April bis Ende Mai kommt es bei einer Tagestemperatur von 18 bis 20 Grad Celsius zum ersten Käferflug. Der Borkenkäfer ist dann unterwegs und befällt geschwächte Bäume, um seine Brut unter der Rinde anzulegen. Die befallenen Bäume müssen so rasch es geht gefällt, aufgearbeitet und aus dem Wald entfernt werden. Dies sollte zweckmäßigerweise jedenfalls erfolgen, bevor die neuen Käfer schlüpfen und neue Bäume befallen. Das Entfernen von Bäumen mit schon roter Krone und teilweise abgefallener Rinde hilft gegen eine Massenvermehrung nicht, da der Käfer dort schon ausgeflogen ist. Stattdessen sind diese abgestorbenen Bäume als starker Warnhinweis darauf zu sehen, die benachbarten Bäume genauestens auf Schädlingsbefall zu untersuchen.
Hinweise auf Befall
Bei Kontrollgängen ist besonders auf Bohrmehl zu achten, das aus den Bohrlöchern ausgestoßen wird und auf Rindenschuppen. Beides ist am Stammfuß, in Spinnennetzen oder der umliegenden Vegetation zu sehen. Weitere Indizien für einen Befall sind frischer Harzaustritt, das Vergilben der Nadeln und verstärkte Spechttätigkeit am Stamm. Da auch der Kupferstecher, der vor allem dünne Äste und somit primär Kulturen und Stangenhölzer befällt, eine große wirtschaftliche Gefahr darstellt, muss auch bruttaugliches Kronen- und Astmaterial als Brutstätte untauglich gemacht werden. Auf gut besonnten Flächen kann dieses Material auf Fratten gelegt werden, wodurch es rasch austrocknet und für die Käferentwicklung nicht mehr geeignet ist. Die effektivste und sicherste Lösung ist das Häckseln.
Rasch Handeln
Ein weiterer Schwarmhöhepunkt findet meist in den Monaten Juli und August statt. Bei besonders mildem Wetter muss in tiefen Lagen sogar mit drei Käfergenerationen gerechnet werden. Aus nur einem im Frühjahr übersehenen Käferbaum können so bis zum Herbst 1.000 Käferbäume entstehen. Den Weisungen und Empfehlungen der Behörde sollte man umgehend folgen. Nur durch diese gezielten Maßnahmen kann ein großes Schadensjahr verhindert werden. Nichtstun bei Borkenkäferbefall kann zu enormen Schäden und finanziellen Einbußen führen. Bezüglich Förderungen für Forstschutzmaßnahmen erkundigen Sie sich bei den örtlichen Waldaufsehern. Dabei ist eine rechtzeitige Antragstellung vor Beginn der Bekämpfungsmaßnahmen wichtig.