Ausschuss für Biolandbau
- Hans Matzenberger, Geschäftsführer der Austria Bio Garantie - Landwirtschaft GmbH (ABG), stellte das World Climate Farm Tool vor. Es ist ein praktikables Tool zur Klimabilanzierung auf landwirtschaftlichen Höfen. Mit dem Tool wurde bereits bei 170 Betrieben in der Schweiz bilanziert. In einem nächsten Schritt wird das Tool auf Testbetriebe in Österreich ausgerollt.
- Urs Niggli, Leiter des Instituts für Agrarökologie, zeigte seine Perspektiven des Biolandbaus auf. Mit der steigenden Weltbevölkerung wird auch die Landwirtschaft mehr gefordert sein. Auch der Klimawandel nimmt Einfluss auf die Ertragsfähigkeit der Flächen. Die Reduktion der Tierhaltung und Einsatz von Getreide in der Tierfütterung sowie Verminderung der Lebensmittelverschwendung sind mögliche Antworten auf diese Herausforderungen. Niggli betont, dass sich der Biolandbau durch einen sorgfältigen Umgang mit natürlichen Ressourcen auszeichnet und Österreich hier internationale Maßstäbe setzt. Allerdings sieht er eine Schwäche des Biolandbaus in der geringeren Flächenproduktivität. Niggli sieht beim Thema Neue Gentechnik eine Chance für die konventionelle Landwirtschaft. Der Biolandbau bleibt im Entwurf von der NGT ausgenommen. Es könnte daher zu einem Wettbewerb um die besten Lösungen kommen.
- Die drei Bio-Verbände Bio Austria, Erde & Saat und Demeter waren zu diesen Themen zu einem Diskurs geladen. Bio Austria OÖ Obmann Johannes Liebl bekräftigte, dass die positive Entwicklung des Biolandbaus an oberster Stelle stehe für den Verband. Dazu brauche es Verbesserungen in der ÖPUL-Förderkulisse und eine Stärkung der Inlandsmärkte. Liebl forderte die Einhaltung des NABE-Aktionsplans mit dem Ziel mindestens 55 Prozent Bio-Anteil in der Gemeinschaftsverpflegung bis 2030 zu erreichen. Dem gegenüber stehen aktuell bundesweit rund vier Prozent Bio-Anteil. Bio Austria sieht in der Neuen Gentechnik eine Gefahr, auch wenn Bio aktuell ausgenommen ist. Es fehlen klare Regelungen für die Koexistenz und Kennzeichnungsvorgaben entlang der Wertschöpfungskette. 88 Prozent der Konsumentinnen und Konsumenten lehnen die geplante Deregulierung entschieden ab. Der Anspruch auf Wahlfreiheit für die Landwirtschaft und Konsumenten, sowie die Abwehr der drohenden Patentflut und Konzentration der Profite bei einigen wenigen internationalen Konzernen muss ein gemeinsames Anliegen von allen in der Landwirtschaft sein – unabhängig davon, ob man in NGT eine Option sieht oder nicht, sind sich alle geladenen Bio-Verbandsvertreter einig.