Afrikanische Schweinepest: umfassende Risikovorsorge ist nötig
Vertreter aus Land- und Forstwirtschaft, dem Landesveterinärdienst, der Tierärztekammer, der Agentur für Ernährungssicherheit, des Landesjagdverbandes, der Wirtschaft und andere nahmen an diesem Runden Tisch teil, um mögliche Maßnahmen in der Aufklärungsarbeit zu diskutieren. „Die Bevölkerung muss hinsichtlich dieses Themas sensibilisiert werden und die Biosicherheit entlang der Verkehrswege ist zu erhöhen. Bund, Länder und die Landwirtschaft treffen alle Vorsichtsmaßnahmen, um eine Einschleppung in den heimischen Schweinebestand zu vermeiden“, erläuterten Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger und Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Reisecker. Als besondere Risikofaktoren gelten die Entsorgung kontaminierter Schweinefleischerzeugnisse entlang des Fernstraßennetzes durch Reisende oder Arbeitskräfte aus Regionen, in denen die Afrikanische Schweinepest (ASP) bereits ausgebrochen ist, oder auch Jagdtouristen. ASP überträgt sich durch direkten Kontakt, aber auch über kontaminierte Kleider, Schuhe, Jagdutensilien oder Jagdhunde. Sie ist eine durch einen sehr widerstandsfähigen Virus verursachte, äußerst ansteckende Tierseuche für Haus- und Wildschweine, die daran in der Regel rasch verenden. Die Seuche breitete sich ab 2014 aus dem Kaukasus Richtung Baltikum, Polen und der Ukraine aus, 2017 wurde ASP in Zlin in Tschechien, 80 km von der österreichischen Grenze entfernt, bei zwei Wildschweinen diagnostiziert. Zwar ist die ASP in Österreich bisher nicht aufgetreten, die Gefahr einer Einschleppung ist jedoch hoch.
Keine Gefahr für Mensch
Für den Menschen besteht keinerlei Gefahr, der Mensch spielt allerdings bei der Übertragung eine wesentliche Rolle. Speziell in Oberösterreich hätte ein Ausbruch dramatische Folgen, da bei uns 37 Prozent aller Schweine in Österreich gehalten werden. Zunächst müssten alle Schweine des betroffenen Betriebes getötet werden. Bereits im Falle eines Verdachts greifen die definierten Schutz- und Überwachungszonen. Tritt die ASP auch nur bei Wildschweinen auf, greifen dennoch großräumige Handelsbeschränkungen in den betroffenen Gebieten. Zudem wäre Österreich für Exporte von Schweinefleisch gesperrt, was einen massiven Preiseinbruch zur Folge hätte. „China hat zuletzt unmissverständlich klargestellt, dass von ASP befallene Länder für mindestens drei Jahre keine Schweinefleischprodukte in ihr Land verbringen dürfen“, erläutert Reisecker.
Tote Wildschweine melden
Der Runde Tisch zeigte, dass Oberösterreich hinsichtlich der technischen Voraussetzungen auf einen Seuchenfall vorbereitet wäre. „Alle gefundenen Wildschweine sind durch Amtstierärzte zu untersuchen. Die Bevölkerung wird aufgerufen tote Wildschweine zu melden“, betonte Landesveterinärdirektor Thomas Hain. Eine im Gesundheitsministerium eingerichtete „Task Force ASP“ arbeitet aktuell an der Abstimmung eines Maßnahmenkatalogs mit den Jagdbehörden. Zudem sollen entlang der Autobahnen mehrsprachige Informationsbroschüren verteilt werden.
In der Schweinegesundheitsverordnung sind die wesentlichen Rahmenbedingungen für die Tierhalter festgelegt, um die Schweine vor einer Ansteckung zu schützen. Das Land OÖ unterstützt im Rahmen der Investitionsförderung Investitionen zur Verbesserung der Hygienemaßnahmen im Schweinebereich mit einer reduzierten Förderuntergrenze von mindestens 5.000 Euro Nettokosten, unter anderem für die Sicherung von Ausläufen zum Außenwildbereich, Hygieneschleusen mit Desinfektionsanlagen, Verladerampen, Waschplätze für Tiertransporter und Lagerplätze.
Risiko im Sommer höher
Versicherungsmöglichkeiten für tierhaltende Betriebe bestehen auf Ebene der Verbände sowie auf privater Basis. „Österreich arbeitet zurzeit an einem Modell der Tierversicherungen mit öffentlicher Unterstützung für eine bessere Risikovorsorge“, erläutert Hiegelsberger.
Die Erfahrungen aus den betroffenen Ländern zeigen, dass das Infektionsrisiko in den Sommermonaten höher ist als im restlichen Jahr. Deshalb müssen alle Beteiligten auf den Ernstfall bestens vorbereitet sein.
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