19.08.2019 |
von DI Christian Krumphuber
Überlegungen zum Herbstanbau
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Das Jahr 2019 hat gezeigt, dass auch bei schwierigen Bedingungen gute und stabile Erträge zu erzielen sind. Das aktuelle Sortenspektrum scheint an die geänderten Klimabedingungen gut angepasst zu sein. Die Erfahrungen des heurigen Jahres machen daher Hoffnung, dass man auch die künftigen Herausforderungen im Ackerbau bewältigen wird können.
Winterungen stabil – Weizen verliert aber
Ein Trend ist die Flächenausweitung bei Wintergetreide zu Lasten von Sommergetreide. Allerdings hat auch Winterweizen zuletzt stark an Fläche eingebüßt. Das hat sicher auch mit Marktbedingungen zu tun, aber klar ist, dass Wintergetreide generell mit den geänderten Bedingungen besser zurechtkommt. Bei früher Hitze und Trockenheit im Frühjahr/Frühsommer ist die vegetative Entwicklung und vor allem die bessere Durchwurzelung von Winterungen ein großer Vorteil.
Entwicklung der Anbauflächen einzelner Getreidearten in den letzten 10 Jahren
Getreideart | Fläche 2009/in ha | Fläche 2019/in ha | Veränderung in % |
Winterweizen | 280.000 | 248.000 | -12 |
Wintergerste | 87.000 | 101.000 | +16 |
Sommergerste | 94.000 | 36.000 | -72 |
Winterroggen | 48.500 | 44.000 | -9 |
Triticale | 50.000 | 60.000 | +20 |
Hafer | 28.000 | 20.500 | -27 |
Dramatisch ist der Verlust bei Sommergerste, deren Fläche innerhalb einer Dekade um 72% geschrumpft ist. Klar, dass die Brauwirtschaft zunehmend nervös wird hinsichtlich heimischer Versorgung mit Braugerste. Der inländische Bedarf an Braugerste beträgt etwa 200.000 t – aus Sommergerste ist dies nicht einmal mehr theoretisch zu decken. Die Versuche mit Winterbraugerste sind vielversprechend – man wird bzw. ist man dabei eine technologische Lösung zu finden durch Züchtung.
Auffallend ist der Siegeszug der Wintergerste in den letzten Jahren. Mit der häufigen Wetterkonstellation von Hitze und Trockenheit in der Abreife kommt Wintergerste bzw. das neue Sortenspektrum dieser Kultur sehr gut zu recht. Mehrfach in den letzten Jahren waren in Oberösterreich die Durchschnittserträge von Wintergerste höher als jene von Winterweizen.
Auffallend ist der Siegeszug der Wintergerste in den letzten Jahren. Mit der häufigen Wetterkonstellation von Hitze und Trockenheit in der Abreife kommt Wintergerste bzw. das neue Sortenspektrum dieser Kultur sehr gut zu recht. Mehrfach in den letzten Jahren waren in Oberösterreich die Durchschnittserträge von Wintergerste höher als jene von Winterweizen.
Struktur des österreichischen Getreidemarktes
Österreich hat im langjährigen Trend eine Getreideproduktion (einschließlich Mais) von ca. 5 Mio. t. Der Getreideverbrauch für menschliche Ernährung liegt bei ca. 740.000 t (560.000 t Weizen, 110.000 t Roggen und knapp 60.000 t Hartweizen). Mehr ist es nicht und mehr wird es auch nicht. Der Markt ist gesättigt.
Der Getreide- und Maisverbrauch für Futterzwecke beträgt demgegenüber knapp 3 Mio. t. Der industrielle Bedarf (einschließlich Braugerste) sowie der Bedarf für Bioethanol liegt bei über 2 Mio. t. Realistischerweise ist der Sektor "Industrieverbrauch" der einzige Wachstumssektor am Getreidemarkt.
Der Getreide- und Maisverbrauch für Futterzwecke beträgt demgegenüber knapp 3 Mio. t. Der industrielle Bedarf (einschließlich Braugerste) sowie der Bedarf für Bioethanol liegt bei über 2 Mio. t. Realistischerweise ist der Sektor "Industrieverbrauch" der einzige Wachstumssektor am Getreidemarkt.
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Flächenzuwachs bei Bio
Die Bioackerfläche hat in den letzten beiden Jahren sehr stark zugelegt. Insgesamt ist bereits etwa ein Fünftel der Getreidefläche Bioproduktion. Allerdings konnte zuletzt die Flächenausweitung und die damit verbundene Produktionsausweitung nicht mit den Marktentwicklungen Schritt halten. Die Weizenvermahlung von Bioweizen beträgt ca. 50.000 t oder etwa 8% der Gesamtvermahlung der österreichischen Mühlen (606.000 t). Dafür würde eine Bioweizenfläche von ca. 12.000 ha ausreichen bei angenommenen Erträgen von ca. 4,5 t/ha.
Getreidefläche und Anteil Bioproduktion 2019
Getreideart | Fläche in Hektar | davon Biofläche | Biofläche in % Gesamtfläche |
Weichweizen | 248.000 | 40.300 | 16 |
Wintergerste | 101.000 | 12.300 | 12 |
Sommergerste | 36.000 | 3.200 | 9 |
Roggen | 44.000 | 15.600 | 35 |
Hafer | 20.500 | 8.800 | 43 |
Triticale | 60.000 | 17.000 | 28 |
Getreide gesamt* | 550.000 | 114.500 | 21 |
* inkl. sonstiges Getreide, Dinkel, Menggetreide
Die Winterungen haben im schwierigen Jahr 2019 ihre Stärken ausgespielt. Die Erträge in Oberösterreich von Winterweizen, Wintergerste und Triticale waren – auch für viele Fachleute – überraschend gut. Die Hitze in der Abreife schadet den Wintergetreidekulturen offenbar weniger wie befürchtet. Diese Erfahrung wurde auch in anderen Ländern gemacht. Die Züchter haben offenbar ihre Hausaufgaben sehr gut erledigt, denn ob eine Sorte heute erfolgreich ist, ist im Wesentlichen ein Verdienst des Züchters.